Steirische Bio-Weinbaufläche hat sich verdreifacht

Von 227 Hektar auf knapp 700 in 10 Jahren: Bei der KALK&KEGEL Boost Verkostung der Bio Ernte Steiermark im Grazer Laufke präsentierten sich bekannte Marken und Newcomer – mehr als 100 Bio-Weine in nur zwei Stunden und die PIWI-Sorten im Fokus.
„Es ist eine Entwicklung, die man nur positiv sehen kann und von der am Ende alle profitieren“, urteilte KALK&KEGEL Sommelier Christopher Pohn (VINEA in Ehrenhausen) anlässlich der Boost Verkostung „100 Bio-Weine in 2 Stunden“ der Bio Ernte Steiermark im Restaurant Laufke in Graz. Was Pohn damit meint, ist die Entwicklung im Weinbau – und hier speziell im steirischen: Die Bio-Weinbaufläche in der Steiermark hat sich in den vergangenen zehn Jahren auf knapp 700 Hektar verdreifacht, um die 150 Weinbäuerinnen und -bauern arbeiten inzwischen mindestens nach biologischen Richtlinien, viele darunter gehen noch weiter und haben sich der Biodynamie inklusive einer Demeter-Zertifizierung verschrieben. „Aufgrund der hohen Niederschlagsmengen und der steilen Lagen ist dies besonders in der Steiermark eine große Herausforderung, weil dafür eine sehr hohe Aufmerksamkeit im Weingarten notwendig ist“, heißt es seitens der Bio Ernte Steiermark.

Entsprechend groß war auch das Interesse: Zur Boost Verkostung kamen rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Top-Betrieben der Steiermark wie zum Beispiel aus dem Broadmoar Haubenkoch Johann Schmuck und Sommelier Joachim Retz, aus dem Memori Sommelier und Geschäftsführer Martin Essl, Helmut Gramer von Wein&Co und viele mehr. Präsentieren konnten sich 15 Winzerinnen und Winzer, die insgesamt mehr als 100 Weine vorstellten. Die Bandbreite reichte von bekannten Namen wie Warga-Hack, Winkler-Hermaden, Harkamp oder Ploder Rosenberg bis hin zu Geheimtipps wie dem Biohof Kobatl oder dem Bioweingut Thünauer. Auffallend war vor allem die Tendenz vieler Winzer hin zu widerstandsfähigen sogenannten PIWI-Rebsorten wie Bronner, Sauvignac oder Muscaris.
Diskutierter Trend
Ein Trend, der schon länger zu beobachten ist und etwa bei Winzern wie Manuel Ploder sogar schon etabliert ist. Einen seiner Weine hebt auch Christopher Pohn hervor: „Souvignier Gris von Ploder Rosenberg zählt sicher zum Besten, was wir derzeit an PIWI-Sorten haben.“ Auch Joachim Retz fand vieles spannend: „Der Biohof Gunczy aus Leutschach macht gewaltige Rotweine aus Cabernet Jura und Bronner, besonders 2012 hat mich fasziniert. Kobatl gefällt mir ‘Rumble in the Jungle’ gut.“ Bis die PIWIS den Durchmarsch in die Weinkarten finden, könnte es aber noch etwas dauern. Denn einig war man sich auch in einem Punkt, so Pohn: „Auf den Level der Edelrebsorten schaffen es die PIWI-Sorten noch nicht.“ Für Winzerinnen und Winzer bilden sie mit ihrer Widerstandsfähigkeit aber eine gute Einstiegsmöglichkeit in den Bio-Weinbau.
Die Boost Verkostung in Bildern
Diese Bio- und Demeter-Winzer waren dabei
- Bio-Weingut Dorner (Mureck) – Bio
- Biohof Herrgott (St. Stefan ob Stainz) – Demeter
- Kobatl Biohof (Tieschen) – Bio
- Goedwinemakers (Gamlitz) – Bio
- Biohof Gunczy (Leutschach) – Bio
- Weingut Hannes und Petra Harkamp (Sausal) – Demeter
- Weingut Kögl-Rettenbacher (Ratsch) – Umstellung auf Demeter
- Weinhof Lang (St. Stefan/Rosental) – Bio
- Bioweinhof Monschein (Straden) – Bio
- Ploder-Rosenberg (St. Peter am Ottersbach) – Demeter
- Landesweingut/Fachschule Silberberg (Leibnitz) – teilzertifiziert bio
- Weingut Sternat Lenz (Leutschach) – Umstellung auf Demeter
- Bioweingut Thünauer (St. Johann) – Bio
- Weingut Warga-Hack (St. Andrä im Sausal) – Demeter
- Weingut Winkler-Hermaden (Kapfenstein) – Bio

Zur Bio Ernte Steiermark

Bio Ernte Steiermark ist die Landesorganisation innerhalb des Verbandes BIO AUSTRIA. Mehr als 2.200 steirische Landwirte wirtschaften nach strengen Bio-Richtlinien von BIO AUSTRIA hinsichtlich Produktion und Kontrolle und fühlen sich sowohl der Natur als auch den Mitmenschen verpflichtet. Sie übernehmen Verantwortung gegenüber den Tieren und ihrer Würde. Oberstes Ziel ist der Erhalt der Lebensgrundlagen für alle.
www.ernte-steiermark.at