Kamptal Bootcamp: Lage bedeutet mehr als nur Boden und Klima

Auch die Handschrift des Winzers bestimmt die Lage

40 Sommeliers, darunter die Spitzen der Branche, sorgten beim Bootcamp für spannende Diskussionen. Redaktion

40 Sommeliers aus Österreich und Deutschland, 20 Winzer, 63 Weine und ein Thema: Die Macht der Lage! Das KALK&KEGEL-Bootcamp im Kamptal mit überraschenden Erkenntnissen.

Es war ein Bootcamp geprägt von spannenden Diskussionen und Kamptal-Weinen auf Top-Niveau, die auch abseits von Riesling und Grüner Veltliner zu glänzen wussten. Was aber heißt nun Lage und ist sie gleichbedeutend mit Herkunft? Ein interessantes Gedankenspiel dazu lieferte Michael Moosbrugger (Schloss Gobelsburg): „Herkunft ist nicht nur das Zusammenspiel von Boden, Klima und Rebsorte. Herkunft – und somit auch Lage – hat immer auch mit den Menschen zu tun, die hier mit ihren unterschiedlichsten Philosophien arbeiten. Das gehört einfach mitgedacht, wenn man von Lagen spricht.“ 

Sie führten durch das KALK&KEGEL-Bootcamp: Steve Breitzke und Matthias Pitra (links und rechts) mit Fred Loimer und Michael Moosbrugger. Philipp Lihotzky

Eine Stärke, die das Kamptal seit jeher auszeichnet. „Für mich ist es jene Region, die ihre Lagen schon immer am besten promotet. Das Kamptal war immerhin auch einer der Vorreiter, der die alte Tradition der Ortsweine wieder belebt hat. Weg von einer Unterteilung in DAC Klassik und Reserve, hin zu mehr Herkunftstypizität“, sagte Matthias Pitra, der gemeinsam mit seinem MAST-Kompagnon Steve Breitzke durch das Bootcamp im Kamptal führte. „Mit Lagen-Weinen kann man seine Gäste heute sicher immer noch beeindrucken. Viel spannender für mich ist aber die Handschrift des Winzers. Die beste Lage ist am Ende nur eine hohle Marke, wenn der Weinbauer sie nicht abbilden kann. Der Einfluss des Winzers auf den Wein ist aus meiner Sicht bedeutender als die reine Lagenbezeichnung“, so Breitzke.

Eine Frage der Lage? Die Herkunft hängt immer auch mit den Menschen zusammen, so der Tenor der Sommeliers. Redaktion

Kritische Stimmen seitens der Sommeliers gab es auch zum österreichischen Weingesetz. Unverständnis zeigte man vor allem über die Vergabe der Prüfnummern, die letztlich entscheiden, ob ein Winzer die Lage und somit die exakte Herkunft auf dem Etikett angeben darf oder nicht. Betroffen davon sind vor allem Naturwein-Produzenten, dazu zählen Weinbauern, die in der internationalen Sommelerie zu den Aushängeschildern Österreichs zählen. „Österreich tut sich mit diesem Gesetz keinen Gefallen“, so der Tenor der Sommeliers. „Wenn österreichische Naturweine in den besten Restaurants der Welt ausgeschenkt werden, die genaue Herkunft aber nicht auf dem Etikett stehen darf, dann ist das eine vertane Chance.“

Das Loisium in Langenlois als Location für das KALK&KEGEL Bootcamp. Redaktion

Begleitet wurden die spannenden Diskussionen des Bootcamps von insgesamt 63 Kamptal-Weinen, die in vier Blöcken verkostet wurden. Besonders überraschend der Schaumwein-Boost. „Fantastisch, was das Kamptal hier zu bieten hat“, sagte etwa Michèle Metz (Head Sommelier, Edelweiß Salzburg Mountain Resort). „Generell sollten wir heimische Schaumweine noch stärker forcieren.“ Spannend auch der Block „Kamptal abseits von Riesling und Veltliner“, in dem vor allem die Rotweine herauszustechen wussten.

Enorme Bandbreite

„Die Bandbreite an hervorragenden Weinen, die das Kamptal zu bieten hat, ist riesig. Zu tun hat das einerseits mit den unterschiedlichen Böden von Löss über Schotter bis hin zu Sandstein, andererseits natürlich auch mit der Dynamik des Klimas, das vom heißen pannonischen Becken bis zum kühlen Waldviertel im Nordwesten reicht“, fasste Fred Loimer, Obmann des regionalen Weinkomitees, zusammen. Am Ende sind es aber immer die Weinbauern, die den Wein zu dem machen, was er ist. Und hervorragende Winzer finden sich im Kamptal zur Genüge.

Das Lagen Bootcamp im Kamptal in der Bildergalerie

Diese Winzer und ihre Weine waren beim Bootcamp mit dabei:

Martin & Anna ArndorferStraß im Straßertalwww.ma-arndorfer.at
Weingut BrandlZöbingwww.weingut-brandl.at
Weingut BründlmayerLangenloiswww.bruendlmayer.at
Weingut Gerhard DeimSchönberg am Kampwww.deim.at
Weingärtnerei EngelbrechtEtsdorfwww.engelbrecht-wein.at
Weingut AllramStraß im Straßertalwww.allram.at
Hager Matthias & die WeinbeissereiMollandswww.hagermatthias.at
Weingut Oskar HagerMollandswww.weingut-hager.at
Weingut Karl HaimerlGobelsburgwww.haimerl.at
Weinbau HeinzlLengenfeldwww.weinbau-heinzl.com
Weingut HirschKammernwww.weingut-hirsch.at
Weingut JurtschitschLangenloiswww.jurtschitsch.com
Weingut Fred LoimerLangenloiswww.loimer.at
Weingut Schloss GobelsburgGobelsburgwww.gobelsburg.at
Weingut G & R NastlLangenloiswww.nastl.at
Weingut Rudolf RablLangenloiswww.weingut-rabl.at
Weingut Norbert RosnerLangenloiswww.rosnerwein.at
Weingut SteiningerLangenloiswww.weingut-steininger.at
Weingut Johann TopfStraß im Straßertalwww.weingut-topf.at
Weingut WeixelbaumStraß im Straßertalwww.vinoweix.at

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Das Kamptal: Heimat von Riesling und Grüner Veltliner

Ein klares Bekenntnis zu ihrer Herkunft geben die beiden Leitsorten des Kamptals ab: Grüner Veltliner und Riesling. Der Stil des Weins wird überwiegend von Klima und Bodenbeschaffenheit beeinflusst. Damit ist es das Weinbaugebiet, das zu einem großen Teil über den Charakter eines Weines bestimmt.

Als Gegengewicht zur globalen Vereinheitlichung gewinnt der authentische Geschmack einer Region mehr und mehr an Bedeutung. Im Kamptal tragen die Rieden schon seit Jahrhunderten Namen wie Steinhaus, Steinmassl, Loiserberg, Heiligenstein, Schenkenbichl, Hasel oder Käferberg. Dass diese Benennung der Lagen nicht nur als Orientierungshilfe Sinn macht, sondern auch den individuellen „Geschmack der Herkunft“ definiert, davon kann man sich bei einer Verkostung durch die Riedenweine des Kamptalss überzeugen.

Wer die engen und dunklen Täler im Westen Österreichs kennt, weiß: das Kamptal ist eigentlich nur ein „Tälchen“. Aber was für eines! Auch wenn der Kamp an seinem Oberlauf so manche ordentliche Schlucht ins Urgestein gegraben hat, ist das Kamptal vor allem an seinem Unterlauf – also dort, wo der Wein vornehmlich wächst – ein recht weites Tal. Gerade so weit jedenfalls, dass die Sonne ungehindert und möglichst lange auf die Weinterrassen am Kamp-Ufer scheinen kann. Aber auch eng genug, damit der Fluss seine wohltuende Wirkung auf die Ufervegetation ausüben kann und die Uferhänge geschützt sind vor den rauen Winden, die aus dem Norden wehen. Und ganz am Ende des Kamptals, dort wo Österreichs große Weinstadt Langenlois liegt, öffnet sich das Tal dann völlig, als möchte es die Arme zur Donau hin ausbreiten.

www.kamptal.at

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