Was beim Wein zunehmend üblich ist, sucht man bei Bränden oft nach wie vor vergeblich. Seit 2003 ist die Destillerie Farthofer Bio-zertifiziert, verarbeitet zu 100 % Getreide aus eigenen Flächen und so weit wie möglich Obst und Früchte aus eigenem Anbau. Auf der 50 ha großen Bio-Landwirtschaft und im Obstgarten werden Urgetreidesorten, alte Birnensorten, Äpfel, Zwetschken, Holunder, Kriecherl und Walnüsse angebaut. Durch den Bezug von außerordentlich klarem und milden Wasser aus einer im Familienbesitz befindlichen Quelle auf Granit im unteren Mühlviertel werden die Destillate so sauber und rein, dass sich ein Kohlefiltrieren erübrigt. Um die Quelle herum ließ Josef Farthofer ein Naturschutzgebiet errichten.
Aller Anfang ist schwer, hochprozentig noch mehr
Kein gutes Restaurant, keine zeitgemäße Bar, die auf hochwertige Spirituosen verzichten. Aber Hand aufs Herz: Wie viele Brände werden im Vergleich zu Wein wirklich konsumiert? Es ist ungleich schwieriger Brände zu verkaufen, im Speziellen hochwertige. Dessen war sich Josef Farthofer stets bewusst und beschloss deshalb, von Anfang an auf Bio und beste Qualität zu setzen. Eine Kreislaufwirtschaft ergab sich aus diesen Prinzipien automatisch. Eine weitere Entscheidung erwies sich als goldrichtig: Als Firmenneugründer wollte er seinen brennenden KollegInnen keine Konkurrenz machen und hielt deshalb nicht in Österreich, sondern in Deutschland Ausschau nach Vertriebspartnern. Das war hart. Viele Türen wurden Anfang der 2000er für Bio-Brände noch zugeschlagen. Aber die Mühen machten sich bezahlt.
Beeindruckende Kooperationen
Aus den frühen Banden entstanden im Laufe der Zeit unerwartet tolle Kooperationen wie z. B. mit dem österreichischen Künstler und Regisseur Theo Ligthart (Freimeister – Freimeisterkollektiv), KABUMM Vodka, Gin und Whisky mit dem bekannten deutschen Rapper SIDO (Home – KABUMM (kabumm-vodka.de), Red Spring Wodka mit Susanne Engels imponierender Teichwirtschaft in Rottstock (Red Spring Vodka – 100 % Organic – Destillerie Farthofer (destillerie-farthofer.at)) sowie eine exklusive Minibar-Serie für das neue Luxusresort ROSEWOOD in Wien mit dem inspirierenden deutschen Bar-Konzeptionisten Moritz Niederstrasser (Moritz Niederstrasser (moritz-niederstrasser.de).
Unfall als Auslöser
Das neueste Baby der Farthofers ist Whisky. Und zwar Single Malt. Was als die umfassendste Herangehensweise an die Erzeugung von Whisky überhaupt gilt, entstand durch einen Arbeitsunfall von Josef. Als er einige Monate flach liegen musste, nützte er die Zeit, um sich in den heiklen Prozess des Mälzens von Getreide einzulesen. Schon länger wollte er sein hochwertiges Bio-Getreide nicht mehr in eine industrielle Mälzerei führen. Die Suche nach einer geeigneten Anlage, die Finanzierung der kostspieligen Investition, das anschließende Tüfteln und Feinjustieren nahmen viel Zeit in Anspruch. Aber der Startschuss für „Vom Feld in die Flasche“ war gelegt.
Gemälzte Premiere
Seit November 2022 ist der allererste Single Malt 2018 Double Cask Single Malt 2018 Double Cask (43 % vol), Bio-Whisky – Destillerie Farthofer (destillerie-farthofer.at) am Markt. Was mit zwei simplen Worten beschrieben ist, bedeutete fünf Jahre an Arbeit: Für die gemälzte Premiere wurde zunächst Bio-Gerste auf dem Feld „Hausfeld“ angebaut. Nach dem Drusch, der Feuchtigkeitsmessung und Einlagerung wurde die Gerste chargenweise in der eigens errichteten Mälzerei zum Keimen gebracht, anschließend getrocknet und schonend vermahlen. Dann wurde die Maische destilliert. Der sogenannte “White Dog” kam in neu gecharte Rotwein- und in Mostellofässer und reifte drei Jahre lang in den schönsten Räumlichkeiten weit und breit. Farthofer Single Malt 2018 durfte als einziges Destillat in den prächtigen Kellern des wunderschönen Benediktinerstiftes Seitenstetten reifen. Abgefüllt, etikettiert und verpackt wurde der Single Malt 2018 in der Mostelleria in Öhling. Auch das passiert bei den Farthofers im eigenen Haus.
Einer der größten Bio-Spirituosen Erzeuger Europas
Heute erzeugen Doris und Josef Farthofer rund 50 Brände und Liköre, allesamt Bio-zertifiziert. Zu ihren Signature-Produkten zählen Mostello (aus Mostbirnen), Wodka und verschiedene Whiskys. Aktuell exportiert die Destillerie Farthofer in zwölf Länder und beschäftigt zehn Mitarbeiter. „Vom Feld in die Flasche“ – auf kaum eine Arbeitsweise trifft das so sehr zu wie auf die von Doris und Josef Farthofer im niederösterreichischen Mostviertel. Wem Herkunft und respektvoller Umgang mit Boden, Natur und Naturprodukten nicht nur bei Wein etwas bedeuten, könnte bei den Bio-Bränden und Likören der Destillerie Farthofer finden, was er/sie schon lange sucht.