Diwald: Wir müssen wieder mehr Bauern sein
Der Winzer von heute ist schon lange nicht mehr der Landwirt, der er einmal war. Das muss sich ändern, fordert Martin Diwald.
Wir Winzer müssen wieder zurückkommen zu dem, was wir einmal waren: nämlich Landwirte und Bauern. Unabhängig davon, ob wir biologisch, biodynamisch oder konventionell arbeiten. Wir müssen wieder ein Gespür dafür bekommen, worum es eigentlich geht. Allein wenn ich mir den Klimawandel anschaue, weiß ich, dass es nicht ausreichen wird, weniger auszufahren oder zu düngen. Wir müssen unsere Arbeit ganzheitlich sehen. Den Blick auch auf das Drumherum unserer Weingärten richten, auf die angrenzenden Böschungen und Wälder. In der aktuellen Zeit ist es wichtiger denn je, die Natur Natur sein zu lassen und zu lernen, mit Extremverhältnissen umzugehen und sie nutzen. Viele von uns sind zu sehr in alten Gewohnheiten festgefahren. Plakativ gesagt: Erst wenn uns der englische Rasen peinlich ist, haben wir’s geschafft.
Schritt zurück
Man darf sich nicht darauf verlassen, dass man es im Keller schon richten wird. Wir sollten stattdessen einen Schritt zurück gehen und uns fragen, wofür wir mit unseren Weinen – auch im weltweiten Vergleich – stehen wollen. Willst du ein gutes Produkt machen, muss das Grundprodukt stimmen. Darum gehört der Fokus raus aus dem Keller und wieder zurück in den Weingarten und auf den Boden.
* Aufgezeichnet von Sonja Planeta