Franz Weninger

(Burgenland)

Winzer als Gast: Franz Weninger (Burgenland)

“15.000 Euro für eine Flasche Wein! Aber am Ende war es leider eine Enttäuschung für diesen Preis”

Der burgenländische Weinbauer Franz Weninger zählt nicht nur wegen seiner Blaufränkischen zur Top-Liga der österreichischen Winzer. Die Reben in seinen Weingärten sind bis zu 80 Jahre alt. Die Weingärten werden biologisch – biodynamisch bewirtschaftet. Ein Qualitätsanspruch, den er auch als Gast stellt.

Flasche oder Weinbegleitung?
Franz Weninger: Zu Beginn einmal die Weinkarte, hier kann ich die Handschrift des Sommeliers lesen. Wenn ich den Sommelier kennenlernen will, dann immer die Begleitung. Als Winzer geht es mir ja nie nur um den reinen Genuss, ich will immer etwas dazu lernen und neu entdecken. Wenn mich aber ein Wein in der Karte besonders anspricht, dann nur her mit der Flasche.

Ein Weinparing, das dir in Erinnerung geblieben ist?
Franz Weninger: Das war bei Konstantin Filippou. Serviert wurde ein Langustino mit Kalbszunge und dazu Blatterle von Nusserhof. Eine unglaublich gute Kombi. Und dann war ich zuletzt beeindruckt, welche extrem guten Kombinationen mit Sake möglich sind – das habe ich bei meiner jüngsten Reise nach Japan wieder erlebt. Ich war mir der Tiefe des Sakes nicht bewusst, da hat sich mir eine neue Welt eröffnet. Sake findet man bei uns mittlerweile ja auch schon auf einigen Karten. Da geht aber noch viel mehr.

Es war in Oslo im Happolati. Simon Zimmermann hieß der Sommelier.

Eine Weinkarte, die dich international besonders beeindruckt hat?
Franz Weninger: Nicht nur die Weinkarte, sondern vor allem der Sommelier – und zwar in Oslo im Restaurant Happolati. Simon Zimmermann heißt er. Ein junger Sommelier, der verstanden hat, wie wichtig Jahrgangstiefe für eine Weinkarte ist. Nur so lässt sich die Seriosität einer Region gut darstellen. Das Trinken von jungen Weinen ist ja oft schön und gut, aber wirklich wahrnehmbar als Region wird man erst, wenn es auch vom Alter in die Tiefe geht. Das wäre auch mein Wunsch für die heimische Sommelerie. Das würde dem Ansehen unserer Weine international gut tun.

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Über die Weine welches Winzers freust du dich gerade besonders, wenn du sie auf einer Weinkarte entdeckst?
Franz Weninger: Ich mag Winzer, deren Weine eine klare Identität haben. In Österreich gibt es dazu viele Beispiele. Aber am meisten freue ich mich, wenn mich eine Weinkarte überrascht. Zum Beispiel mit Weißweinen aus warmen Regionen. Der Winzer Emidio Pepe, der im äußersten Norden der Abruzzen zuhause ist, ist hier ein super Beispiel. Oder der Klassiker aus dem Rioja – Lopez de Heredia. Auch über ungarischen Kollegen freue ich mich immer wieder. Im Speziellen liebe ich die Weine von Imre Györgykovács, ein legendärer Winzer aus Somló. Oder jene von Fekete Bela, der ebenfalls in Somló seine Weingärten betreibt. Hier sind vor allem die vulkanischen Böden sehr spannend.

Ein Wein für 15.000 Euro! Den musste ich trinken.

Die teuerste Flasche Wein, die du dir jemals geleistet hast?
Franz Weninger: 2003er Scharzhofberger Riesling Trockenbeerenauslese (TBA) von Egon Müller. Dieser Wein erzielte 2015 bei einer Versteigerung einen Preis von knapp 15.000 Euro. Ich hatte diesen Wein schon viel früher um viel, viel weniger Geld gekauft. Was machst du also, wenn du so ein Ding in deinem Keller stehen hast? Verkaufen oder Trinken? Ich habe mich für das Trinken entschieden – und war leider enttäuscht. Bei allem Respekt dem Winzer gegenüber, aber mir hat für die Süße dann leider die Säure gefehlt. Ich hätte ihn lieber verkaufen sollen.

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