Freinbichler: Mehr Rote in die Weinbegleitungen

Freinbichler: Mehr Rote in die Weinbegleitungen

Immer öfter fehlen in Weinbegleitungen die Rotweine. Warum Gerald Freinbichler diese Entwicklung für bedenklich hält, schreibt er in seinem Kommentar.

Ich bin als Sommelier viel in der Gastro unterwegs. Dabei zeigt sich mir zum Teil ein krasses Bild: Wirtshäuser, aber auch gehobene Restaurants, die bis zu 90 Prozent nur Weißwein verkaufen. Weinbegleitungen, aus denen die Rotweine komplett rausgefallen sind. Österreich wird immer für seine frischen Weißweine mit gutem Trinkfluss geschätzt. Wir müssen ein Bewusstsein dafür schaffen, dass es ebenso trinkfreudige Rotweine gibt. Das ist in den Köpfen der Gäste, aber auch bei vielen Sommeliers noch nicht angekommen. Es gibt mittelgewichtige Rotweine, die dennoch Komplexität haben, und Speisen begleiten können, ohne zu sättigen. Gäste lehnen Rotwein ja oft mit dem Argument ab, dass sie davon müde oder betrunken werden. 

Export

Das lässt sich leicht entkräften: Im Schnitt liegen wir bei der Klassik bei 12-12,5 Volumsprozent und bei Reserven bei 13 Prozent. Es ist unsere Verantwortung als Sommeliers, diese Tatsachen in die Breite zu tragen. Was wäre sonst die Konsequenz? Ganz klar der Export. Denn wenn ich als Rotweinbetrieb in Österreich terroirbetonte Weine mache, die nur in einer Nische wahrgenommen werde, bleibt mir nichts anderes übrig, als mit meinen Weinen ins Ausland zu gehen. Soweit sollten wir es nicht kommen lassen. Der Gast vertraut auf unsere Expertise: Also lasst ihn uns gemeinsam an das Thema heranführen!

Aufgezeichnet von Sonja Planeta

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