Gober & Freinbichler: Weinkarten brauchen Kreativität und Gespür
Es muss nicht immer alles gleich neu, verrückt und individuell sein. Für langfristigen Erfolg im Weinservice sind Vertrauen, Geduld und ein bisschen Kreativität meist viel wichtiger.
Ich muss wissen, wer die Gäste sind, ich muss wissen, wie die Speisen schmecken und ich muss wissen, wie viel Budget vorhanden ist. Das sind die drei Grundvoraussetzungen, um bestehende Weinkarten im ersten Schritt gut einzusetzen und sie in weiterer Folge kontinuierlich, erfolgreich auszubauen. Nun ist Kreativität gefragt!
Als Winzer sehe ich unsere handwerklichen Weine natürlich gerne auf vielen Karten vertreten. Auch als Gast möchte ich Dinge auf der Weinkarte entdecken, die ich spannend finde. Das muss aber nicht immer etwas Exotisches oder besonders vielfältig sein. Oft ist ein bisschen Jahrgangstiefe oder der eine oder andere kleine Winzerkollege aus der nahen Umgebung schon für eine Überraschung gut.
Aus Erfahrung weiß ich, dass die Überraschung auch im Team gelingen kann, wenn man ein, zwei Speisen bewusst gemeinsam verkostet und so den passendsten Wein zum Beispiel für das Gericht des Hauses findet.
Mit kleinen, kreativen Ideen kann man sich also nach und nach beweisen und Vertrauen aufbauen – gegenüber den Arbeitgeber*innen und gegenüber den Gästen.
Und dann kann man sich als Sommelier selbstbewusst neuen, individuellen, eigenen Lieblingsweinen widmen und Schritt für Schritt seinen eigenen Stil in die Weinkarte einbringen. So wird allen Beteiligten ein freudiges Restauranterlebnis ermöglicht und zum langfristigen Erfolg des Betriebes beigetragen. Und das macht schließlich allen Spaß!
* Aufgezeichnet von unserer Autorin Judith Mehofer