Winzer revolutioniert Methode gegen Schafverbiss
Heiko Grohmann überlässt die Bodenbearbeitung in Zukunft seinen Schafen. Damit sie die Reben nicht abfressen, setzt der Gumpoldskirchner Winzer auf eine spezielle Methode.
„Hopibauer“ Heiko Grohmann ist bekannt für seine radikal natürliche Herangehensweise: Seine Weingärten werden ausschließlich per Hand oder mit dem Pferd bewirtschaftet. Nun geht der Winzer aus Gumpoldskirchen noch einen Schritt weiter: Ein Teil der Weingärten wird ab sofort nur noch mit Schafen beweidet und mit einem Teesud aus Thymian, Oregano, Rosmarin, Bohnenkraut und Ackerschachtelhalm gespritzt, der mit dem Pferd ausgebracht wird. Auf jede weitere Art der Bodenbearbeitung will Grohmann zukünftig verzichten. Damit ihm die Schafe allerdings nicht an die Reben gehen, setzt er auf ein revolutionäres System: Hagelnetze werden verkehrt herum an einem Querdraht zwischen den Rebstöcken angebracht, sodass sie an der Unterseite geschlossen sind. Durch ausreichend große Löcher können die Stöcke weiterhin hindurchwachsen, sie sind jedoch so klein, dass die Schafe ihre Köpfe nicht durchstecken und an die Blätter und Triebspitzen gelangen können.

„Nach dem starken und andauernden Regen im Frühling war der Pflanzenwuchs extrem, das Gras in den Weingärten war teilweise kopfhoch. Da wir nicht mit dem Traktor, sondern per Hand mähen, war das personell ein enormer Aufwand. Jetzt erledigen das die Schafe für uns“, so Grohmann, dem die Haltung der Tiere im Weingarten bislang zu risikoreich war. „Es besteht immer die Gefahr, dass sie dir die Trauben und Blätter abfressen. Das ist natürlich suboptimal. Mit den umgedrehten Hagelnetzen funktioniert das aber super.“ Und noch ein Aspekt ist dem Naturweinwinzer wichtig: „Man redet immer von einer sanften Bodenbearbeitung, dabei ist auch Pflügen etwas sehr Grobes. Weglassen geht nicht, weil durch das hohe Gras das Risiko für Pilzbefall steigt. Indem die Schafe nun das Gras abfressen, minimiere ich dieses Risiko und schone gleichzeitig den Boden.“
Schaffleisch & Ziegenmilch
Insgesamt hält Heiko Grohmann mittlerweile 80 Krainer Steinschafe und 30 steirische Scheckenziegen. Schaf- und Lammfleisch werden schon jetzt an die Spitzengastronomie vertrieben, im nächsten Jahr will er auch Ziegenmilch und Käse anbieten – selbstverständlich alles basierend auf einer kompromisslos biologischen, nachhaltigen und artgerechten Haltung.