Guide Michelin: Comeback ist beschlossene Sache
Nach KALK&KEGEL Petition: Länder einigen sich bei Treffen der Tourismusverantwortlichen auf Comeback des Guide Michelin in Österreich. Wichtig: Auch der Bund will mitziehen. Guide Michelin Österreich schon 2024 mit eigener Ausgabe?
Was sich hier anbahnt, ist ein Riesenerfolg für die österreichische Gastronomie sowie für den gesamten Tourismus im Land: Mit der Kraft von gut 20.000 Unterstützerinnen und Unterstützern, die hinter der KALK&KEGEL Petition zur Rückkehr des Guide Michelin stehen, haben wir in den vergangenen Wochen zahlreiche Gespräche auf Bundesebene sowie in den Bundesländern geführt, um den politisch Verantwortlichen zu verdeutlichen, wie wertvoll eine Zusammenarbeit mit dem Guide Michelin für den Tourismus ist. Beim Treffen der Tourismusverantwortlichen am vergangenen Donnerstag in Salzburg wurden nun endgültig die Weichen für ein Comeback des weltweit wichtigsten Restaurantführers gestellt.
Vorauszuschicken ist, dass sich die Tourismusverantwortlichen geeinigt hatten, dass über die Inhalte des Michelin-Gipfels von Donnerstag nichts nach außen dringen solle. Das Interesse aus der Branche nach den Ergebnissen des Treffens war nach der KALK&KEGEL Exklusiv-Story jedoch riesig (Link: Wird heute die Rückkehr des Guide Michelin beschlossen?)! Sogar die ÖGZ, der Falstaff und weitere Medien berichteten mit Hinweis auf KALK&KEGEL.
Finanzierung beschlossen
Was wir nach einem Wochenende der Recherche und zahlreichen Gesprächen wissen: Das Comeback des Guide Michelin soll tatsächlich beschlossene Sache sein. Es gibt ein klares Ja der Länder zum Comeback des Guide Michelin. Sogar eine Beteiligung der Länder an der Finanzierung wurde beschlossen, kolportiert sind Gesamtkosten von 800.000 Euro für ganz Österreich. Beim Treffen selbst war ein Bundesland nicht vor Ort mit dabei – Wien. Doch auch dieses zieht dem Vernehmen nach voll mit. Enorm wichtig für die Umsetzung: Auch der Bund ist inzwischen von der Wichtigkeit überzeugt. Äußerst positive Signale signalisierten uns dazu vor wenigen Wochen bereits die Tourismussprecherinnen und -sprecher aller im Parlament vertretenen Parteien, mit denen KALK&KEGEL im Zuge der Petition Gespräche führen konnte (nur die FPÖ reagierte trotz zweimaliger Anfrage nicht).
Michelin Österreich schon 2024?
Was nun zu erwarten ist: Im Juni soll es den nächsten Michelin Gipfel geben, bei dem nächste Schritte beschlossen werden. In der Zwischenzeit wird die Zusammenarbeit mit dem Guide Michelin von offizieller Seite bereits verhandelt. Im Wesentlichen geht es noch darum, wer der offizielle Vertragspartner sein wird. Das könnte die Österreich Werbung sein, die Wirtschaftskammer oder der Bund selbst. Um unabhängig agieren zu können, finanziert sich der Guide Michelin zu zwei Drittel aus öffentlichen Geldern. Ein Drittel soll aus der Wirtschaft kommen. Hier könnte es mit METRO einen starken Partner in Österreich geben. Wie zu hören ist, braucht der Guide mindestens neun Monate für seine Tests und eine mögliche Veröffentlichung. Somit scheint selbst eine Guide-Michelin-Ausgabe bereits für 2024 realistisch zu sein. Ein Scheitern ist natürlich immer noch möglich, jedoch nahezu auszuschließen.

Österreich wäre damit nach 2009 endlich wieder auf der internationalen Landkarte der Kulinarik vertreten und kann sich auf weltweite Schlagzeilen und Werbung freuen: Denn anzunehmen ist, dass Österreich auf Anhieb zu den erfolgreichsten Ländern im Guide Michelin zählen würde. Hochrechnungen der KALK&KEGEL Redaktion lassen auf folgendes hoffen: Mindestens ein 3-Sterne-Restaurant, dazu rund 13 2-Sterner und mehr als 50 Restaurants mit einem Stern. Dazu könnten rund 180 sogenannte „Bib Gourmands“ kommen, das sind die begehrten Preis-Leistungs-Empfehlungen des Michelin. So ehrlich muss man sein: Maßgeblich zu dieser Qualitätssteigerung und zur Anerkennung dieser Qualität in der öffentlichen Wahrnehmung haben die für Österreich unverzichtbaren Restaurantführer beigetragen, allen voran Gault&Millau oder auch der Falstaff.

Wichtig: Sterne und Auszeichnungen sind lediglich der Aufhänger des Guide Michelin, mit dem das Tourismusmarketing in den Ländern angetrieben wird. Denn beim Guide Michelin handelt es sich NICHT um eine elitäre Bewertung, sondern um nichts anderes als ein Marketinginstrument…
– das neue Touristen mit Kaufkraft ins Land bringt (Studien gehen von einem Plus von bis zu 16% bei. den Nächtigungen aus)
– das für eine direkte Wertschöpfung in Millionenhöhe sorgt (Hochgerechnet auf Österreich sind mehr als 40 Millionen Euro zu erwarten)
– das Personal aus der Branche im Land halten kann
– das vor allem die ländlichen Regionen in Österreich stärken kann
– und das letztendlich positive Auswirkungen auch auf die Landwirtschaft hat.
Wir sehen unsere Aufgabe als Motor für das Guide Michelin Comeback somit als erfüllt an! Natürlich sind wir nicht allein für eine mögliche Rückkehr des Guide Michelin verantwortlich. Es gibt viele, die an diesem Strang ziehen. Aber eines ist klar: Mit der Unterstützung der 20.000 Menschen aus der Branche, die hinter der KALK&KEGEL Petition stehen, haben wir an besagtem Strang die stärkste Kraft entwickelt.
Update 17. April, 19.13 Uhr: Die Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler ließ uns folgendes Statement zukommen: „Genuss und Kulinarik sind ein fester Bestandteil der österreichischen Identität und sind auch für unsere Gäste ein entscheidendes Reisemotiv für den Österreich-Urlaub. Dabei ist es wichtig, dass Österreich auch auf der internationalen Bühne seine Vorzüge präsentiert. Das Tourismus-Staatssekretariat ist zwar nicht direkt in das Thema eingebunden, wir wissen aber, dass die Gespräche auf unterschiedlichsten Ebenen laufen und die Bundesländer Interesse an einem Guide Michelin zeigen.“
Anm. der Redaktion: Mit Kraus-Winkler konnte KALK&KEGEL vor wenigen Wochen im Parlament ein kurzes Gespräch zum Thema Guide Michelin führen. Hier bekamen wir ein sehr positives Feedback für die Sache.
*Rechercheteam: KALK&KEGEL, Rau – nature based cuisine, METRO. Unterstützt wird unsere Petition auch von der ÖGZ sowie von Transgourmet Österreich.
IN EIGENER SACHE: BITTE TEILT DIESEN ARTIKEL ÜBER SOCIAL MEDIA. WIR SELBST SIND AKTUELL GEHACKED UND HABEN UNSERE ZUGÄNGE NOCH NICHT WIEDER ERHALTEN.
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