Die Lieblingsweinkarten von Alexander Sattler
Das südsteirische Familienweingut Sattlerhof ist vor allem für Sauvignon Blanc bekannt. Ist Alexander Sattler Gast in einem Restaurant, erwartet er von einem Sommelier, dass er einen Flow erzeugt. Mit welchen Weinen, verrät er hier.
Flasche oder glasweise Begleitung?
ALEXANDER SATTLER: Ich lasse mich gerne auf den Sommelier ein. Wenn ich in einer größeren Gruppe bin, darf es auch eine Flasche sein.
Was erwartest du von einem Sommelier?
ALEXANDER SATTLER: Ich erwarte von ihm nicht zwingend Neuentdeckungen. Er kann auch Weine bringen, die ich schon gekannt habe, aber vielleicht ist ein Jahrgang dabei, den ich noch nicht gekostet habe. Generell erwarte ich von einem Sommelier, dass er mich wie ein Künstler abholt und begeistert und mir nicht etwas aufzwingt, sondern einfach nur einen Flow an dem Abend erzeugt.
Eine spannende Weinkarte hat…?
ALEXANDER SATTLER: …für mich viele Winzer, die ein authentisches Handwerk betreiben und das Ziel haben, hochwertigen Wein zu produzieren. Das kann für mich Naturwein, aber auch klassischer Wein sein. Was ich langweilig finde, ist, wenn es nur Naturweine oder nur klassische Weine gibt. Am liebsten ist mir, dass sich die Karte auf weniger Winzer fokussiert und Jahrgänge listet, die man nicht überall bekommt. Das Heunisch&Erben ist da ein sehr positives Beispiel, die Betreiber sind immer auf der Suche nach authentischen Winzern. Die Weinbank hat ebenfalls eine Superkarte, da finde ich spannend, dass Christian Zach sehr in die Tiefe geht, Weine hat, die man sehr selten bekommt. Hermann Botolen im Restaurant Fuhrmann vereint beide Welten: klassische Barolos und auf der anderen Seite zum Beispiel Weine aus dem Jura, die man nicht so leicht bekommt. Richtig toll finde ich auch Jörg Müller auf Sylt.
Wo hattest du ein Perfect Match?
ALEXANDER SATTLER: René Antrag im Steirereck beherrscht die Verbindung Essen und Wein perfekt. Auch im Aend ist die Begleitung sehr am Punkt. Und die Obauers stehen ebenfalls auf meiner Liste.
Gibt es ein perfektes Glas für Wein?
ALEXANDER SATTLER: Mir gefällt das Zalto Universal sehr gut, weil es sehr viele Weine sehr klar darstellt und es die Weine weder verstärkt noch schwächt. Auch das Zalto Burgunder finde ich gut, es übernimmt fast ein bisschen die Funktion des Dekantierens.
Weinbewertungen nur von Einzelverkostern
Über welchen Winzer freust du dich besonders, wenn du seinen Namen in einer Weinkarte entdeckst?
ALEXANDER SATTLER: Sehr cool finde ich Hannes Schuster vom Weingut Rosi Schuster. Ich finde genial, dass seine Weine sehr geradlinig und filigran sind und dass er autochthone Sorten wie St. Laurent oder Blaufränkisch perfekt in Szene setzen kann. Über Weine von Werlitsch freue ich mich auch sehr. Für mich ein Vorreiterbetrieb in der Naturweinszene. Seine Weine schmecken mir sehr: scharfkantig und frisch.
Weinbewertungen bedeuten für dich…?
ALEXANDER SATTLER: …für mich können sie eine Orientierung sein, wenn ich bestimmte Jahrgänge selbst nicht gekostet habe. Oder wenn ich mich in eine Region eintrinken möchte, in der ich wenig Erfahrung habe. Am wertvollsten sind für mich Bewertungen von einer einzigen Person. Hat sie verkostungstechnisch den gleichen Stil wie ich, kann ich mich gut daran orientieren. Ich halte nichts von gemischten Bewertungen, wo zehn Leute kosten, meistens gehen dann die genialsten Weine unter.
Schnaps oder Kaffee zum Abschluss?
ALEXANDER SATTLER: Weder noch. Zum Abschluss ist es meistens ein frischer Weißwein: ob Riesling oder Sauvignon – irgendetwas zum Aufwecken mit guter Säure und straffer Struktur. Zum Beispiel Peter Jakob Kühn, Riesling Doosberg 2016 oder ein Autrement Savagnin der Domaine de St. Pierre.