Gruze: Warum uns Tiere im Weingarten wichtig sind
Markus Gruze vinifiziert Burgunder, die gewollt polarisieren und zum Mitdenken anregen. Was Schafe, Hühner und Pferde damit zu tun haben, erklärt er in seinem Kommentar.
Wein ist ein bäuerliches, lebendiges Produkt und nicht etwa ein designtes, entworfenes, hergestelltes. Man spürt im Wein jede Maßnahme, jedes aktive Gestalten im Garten und jeden Eingriff besonders stark, sei es im Wachstum, in der Entwicklung der Pflanzensoziologie, dem Gärverhalten und generell in der Weinqualität. Für uns, in einer No-Name-Weinregion, in der es bis auf wenige Ausnahmen kein Weinverständnis vor Ort gibt, ist es essentiell, Wein als intensives Produkt wahrzunehmen und zu vermitteln. Man muss das schon einmal erfahren und verstanden haben, wie ein lebendiger Garten im Gegensatz zu einem Golfplatz-Weingarten mit permanenter Mulchung aussieht. Und genau für diese Lebendigkeit, für eine gelungene Kreislaufwirtschaft und ein aktives Bodenleben, ist die – grünlandbasierte – Tierhaltung unverzichtbar.
Weinqualität
Die Beweidung, die bei uns durch Schafe und teilweise auch Hühner passiert, fördert die Vielfalt und wirkt Verdichtungen entgegen. Die Umwandlung von Begrünung in Mist, die vornehmlich der Wiederkäuer mit sich bringt, ist eine Leistung, die für unsere biodynamischen Präparate essentiell ist. Dazu kommt die Arbeit mit Pferden, in unserem Fall mit unseren zwei Norikern Pan und Floki, die nicht nur eine grenzgeniale Entschleunigung bietet, sondern das Ross ist zugleich Partner, Kollege und Freund. Manche Arbeiten gelingen mit den Pferden auch gleich schnell, aber besser als mit dem Traktor.
All diese Faktoren, unser enormes Bestreben und Bemühen um den Boden, dieser Versuch, den ursprünglichsten und unverfälschten Geschmack der Trauben aus lebendigen Weingärten abzubilden, ist unser Verständnis von Weinqualität.