Harkamp: Warum Pinot Noir in der Steiermark eine große Zukunft hat
Das steirische Terroir und der Trend der Zeit meinen es gut mit Pinot Noir, sagt Hannes Harkamp. Er erklärt, wie man als Winzer:in das Beste aus der Sorte herausholt.
Pinot Noir ist eine Sorte für die Tüftler:innen unter uns. Sie ist schwierig in der Handhabung, sowohl im Weingarten als auch im Keller. Durch einen sorglosen Umgang kann man sie relativ schnell zu einem banalen Wein stilisieren. Dabei ist die Bandbreite von Pinot Noir groß, vom Sektgrundwein über Cuvées bis zum reinsortigen Rotwein ist alles möglich. Bei uns in der Steiermark sind in letzter Zeit einige neue Pinots aufgepoppt – kleine Mengen, aber in sehr guter Qualität. Aufgrund des kühlen Klimas mit etwas mehr Niederschlägen, werden steirische Pinots nicht zu marmeladig, zu üppig oder zu hoch im Alkohol. Im Gegenteil: Sie sind leichtfüßig, lebendig und saftig – und damit genau richtig für das jetzige Weintrinken.
Einzigartige Stilistik
Wir vinifizieren Pinot bereits seit 30 Jahren. Unsere Böden sind sehr kalkhaltig, wodurch der Wein eine einzigartig kühle Stilistik aufweist. Wer die Sorte auspflanzen möchte, sollte sich vorab überlegen, wie der Wein schmecken soll. Will man einen Rotwein oder einen Sektgrundwein machen, will man mehr oder weniger Farbe haben? Es gibt so viele Selektionen, dass man sich diese Fragen bereits im Vorfeld stellen sollte. Auch wir werden wieder neue Stöcke setzen. Pinot ist im DAC-System nicht vorgesehen, was schade ist, daher wird die Sorte bei uns nur langsam zunehmen. Wobei, vielleicht ist es auch ganz gut, wenn daraus kein Massenprodukt wird. Die aktuelle Entwicklung ist wahnsinnig spannend, die Kombinationsmöglichkeiten – etwa mit Chardonnay oder Weißburgunder – vielfältig und das Geschmacksprofil einzigartig. Ich bin überzeugt, dass in Zukunft noch viele verrückte Sachen von Winzerkolleg:innen kommen werden, von ungeschwefelt bis säurebetont – und darauf freue ich mich.