oberGuess: Hört auf, Trends hinterher zu laufen
Die größte Herausforderung als Winzer ist es, seine eigene Identität zu finden, schreibt Christian Krampl in seinem Kommentar. Der Blick in die Vergangenheit sei dabei oft wichtiger, als in die Zukunft.
Ich will Beständigkeit und Kontinuität, keinen Trends folgen. Dazu braucht es den Blick in die Vergangenheit und auf das, was bereits da ist und von dem man weiß, dass es immer schon funktioniert hat. Das ist eine Sache der Wertschätzung denjenigen gegenüber, die schon Jahrhunderte vor uns Wein angebaut haben. Denn selbstverständlich ist das alles nicht.
Verwurzelung
Ich war lange weg, bevor ich den elterlichen Betrieb übernommen habe und mich neu aufstellen musste. Ich bin damals draufgekommen, dass bereits vieles vorhanden ist und man nur das, was man braucht, zukunftsfähig machen muss. Beim Weinmachen selber war und ist mein einziges Ziel die radikale Qualität, ohne permanent hin und her zu springen und neue Stile zu versuchen. Man muss sich selber treu bleiben und immer geradeaus gehen; durchziehen, was man angefangen hat. So beginnt man zu verwurzeln und die Dinge besser zu verstehen.
Die größte Kunst dabei ist es, sich herauszunehmen und Vertrauen zu haben in die Grundgegebenheiten. Wir müssen als Diener unserer Weingärten fungieren und der Natur soweit als möglich ihren Lauf lassen. Guter Wein sollte immer eine klare Sprache sprechen, sauber, verständlich, tiefgründig und möglichst lange lagerfähig sein. Je weniger wir eingreifen, desto besser, authentischer und individueller wird er – und desto mehr finden wir zu uns selbst.