Wieninger: So reduziere ich sukzessive den Alkoholgehalt
Seit Jahren schraubt Fritz Wieninger den Alkoholgehalt seiner Weine konsequent nach unten. Wie, das verrät er in seinem Kommentar.
Es wächst heute eine Generation heran, die durchaus sensibel darauf reagiert, wie Wein gemacht wird. Sie sind die Konsument:innen der Zukunft. Darum ist es aus meiner Sicht unmöglich, so weiterzumachen wie bisher. Schon seit Jahren beobachte ich eine Nachfrage nach Weinen mit einem moderaten Alkoholgehalt. Das hat mich dazu veranlasst, mehrere Strategien zu fahren: Beim Auspflanzen neuer Weingärten suche ich mir passend zur Rebsorte immer öfter auch kühle, nordgeneigte Lagen aus, zum Beispiel für Grüner Veltliner. Beim Gemischten Satz haben wir die Möglichkeit, durch die Mischung der Sorten entgegenzuwirken, in dem wir säurearme Sorten wie Grüner Veltliner, Traminer und Neuburger reduzieren und den Anteil jener Rebsorten erhöhen, die mehr Säure haben und mit Hitze besser umgehen können, also Zierfandler, Welschriesling, Riesling und Weißburgunder.
Obstbäume
Als jüngste Maßnahme pflanze ich vermehrt Obstbäume aus: Weingartenpfirsich, Marille, Walnuss. Je größer der Baum, desto mehr Schatten wirft er. Dazu gehören auch Eichen, die partiell auf der Südseite von Lagen gepflanzt werden, damit der Schatten tagsüber einmal über den Weingarten wandert. Mir ist natürlich klar, dass die Bäume nicht in den nächsten drei Jahren zu einer entsprechenden Größe heranwachsen, aber langfristig gesehen schon. Grundsätzlich versuche ich die Dinge nach meinen Möglichkeiten peu à peu in die richtigen Bahnen zu lenken, damit die Generation, die den Betrieb nach mir übernehmen wird, gut weiterarbeiten können.
* Aufgezeichnet von Sonja Planeta