Zahel: Warum wir gemeinschaftliche Bio-Standards brauchen
Eine Gruppe Bio-Winzer:innen will die US-amerikanische, regenerative Bio-Zertifizierung ROC auch nach Österreich holen. In seinem Kommentar erklärt Alexander Zahel die Beweggründe.
Bio-Zertifizierungen gibt es viele, doch die amerikanische Regenerative Organic Alliance (ROA), ein Verbund aus Landwirt:innen, Wirtschaftstreibenden und Nachhaltigkeit-Expert:innen, geht noch einen Schritt weiter. Ihre Zertifizierung, genannt Regenerative Organic Certified (ROC), beruht auf drei Säulen: Bodengesundheit, Tierwohl und Soziale Gerechtigkeit. Ziel ist es, auf Basis von regenerativen Bio-Standards langfristige Lösungen zu schaffen, die den Folgen von Klimawandel, Massentierhaltung und intensiver Landwirtschaft entgegenwirken. Es ist ein erprobtes System, an das wir andocken wollen und weswegen wir 2023 erstmals einen Auditor nach Österreich holen werden. Wer mitmachen möchte, ist herzlich eingeladen. Für die Zertifizierung braucht es weder einen Verein, noch bringt sie einen hohen bürokratischen Aufwand mit sich. Sie steht jedem offen, unabhängig von der Region, dem Weinstil, der Betriebsgröße oder sonstigen Kriterien.
Netzwerk
Meine Erfahrung im Export hat gezeigt, dass internationale Weinhändler:innen nicht danach gehen, wer von uns die stärkste Lobby oder den aggressivsten Preis hat. Sie wollen ein Netzwerk. Winzer:innen, die sich zusammenschließen und gegenseitig unterstützen. Die gemeinschaftliche Standards formulieren, nach denen sie agieren, um ihr jeweiliges Weinland nach vorne zu bringen. Genau das wollen wir mit ROC erreichen: Wir wollen österreichischen Bio-Wein stärker nach außen tragen und international positionieren – gemeinsam und überregional. Ich bin überzeugt, dass uns das auf diesem neutralen, unabhängigen Weg gelingen kann.