
Daniel Kubini
Von 2011 bis 2016 als Chef-Sommelier im Hangar-7. Jetzt betreibt er das “Meat & Eat by Jules” nahe dem Salzburger Mirabellplatz. Außerdem bekannt als Korkkünstler - www.artofcork.com
Weinkorken erst nach 50 Jahren
Reinstecken und rausziehen kann ihn jeder von euch oder? Der Korken ist gemeint! Was dahinter steckt, interessiert jedoch in der Regel nur die wenigsten…

… viele von uns werfen diese tolle Rinde, die nur alle neun bis zwölf Jahre geerntet werden kann, zwischen Plastik & Co in den Müll. Ich verarbeite sie zu Kunstwerken (mehr darüber hier). Als Kork-Fetischist besuchte ich nun das berühmte Korkmuseum „Museo del Sughero“ in Calangianus auf Sardinien – quasi das Zentrum des Korkwissens. Italien produziert zwar gerade nur etwa 3 Prozent der weltweiten Korken, wer allerdings Calangianus besucht hat, dem wird klar, welche Tradition der Kork-Anbau hier auf Sardinen hat.

Wer sich mit Kork nicht besonders beschäftigt, wird vielleicht überrascht sein wie lang der Weg bis zum fertigen Produkt ist. Zum ersten Mal geschält wird der Baum nämlich erst im Alter von 20 bis 25 Jahren. Die erste Ernte ist dann trotzdem nur für Nebenprodukte geeignet. Geschält wird die Rinde lediglich vom Basisstamm bis zu einer Höhe von etwa 130 bis 200 Zentimeter, damit sich der Baum wieder erholen kann. Nicht einmal die zweite Ernte ist für hochwertige Weinkorken geeignet. Eine Korkeiche kann nur etwa alle neun bis zwölf Jahre geschält werden. Die Rinde wächst von innen nach außen. Also bis man tatsächlich edle Weinkorken produzieren kann, ist der Baum bereits etwa 50 Jahre alt.

Was mich an der gesamten Region faszinierte: Fast alle leben hier mit und vom Kork-Anbau. Die Leute sind passioniert und stolz auf ihr Produkt. Das Museum selbst verbindet perfekt und mit viel Feingefühl die Geschichte und die Moderne des Kork-Anbaus. Während man im Erdgeschoss des ehemaligen Klosters die Entwicklung der Geräte für Ernte und Produktion betrachten kann, zeigen im ersten Stock mehrere Flatscreens alles von der Verarbeitung bis hin zu Einsatzmöglichkeiten der Korkrinde. Besonders faszinierend waren für mich die alten Drehbänke, mit denen die Korken einst gefertigt wurden.

Warum Naturkork meiner Meinung nach der beste ist? Weil er ein Allround-Talent der Natur ist: Er ist sehr leicht, er hat ein Volumengewicht von 100 bis 250 kg/m3, ist resistent gegen das Eindringen von Feuchtigkeit, elastisch und ein schlechter Wärmeleiter. Er ist resistent gegen Verschleiss und nicht faulend. Wer die Wahl hat, entscheidet sich für Kork: Als elastischer, wasser- wie gasdichter Verschluss hat der klassische Korken unzählige Freunde unter Genießern von Wein, Champagner, Whiskey und Obstbrand. Immerhin: Fast drei Viertel aller Weinproduzenten verwenden Kork – für rund zwölf Milliarden Flaschen jährlich.

Er gilt nicht nur als einer der besten Sommeliers im deutschsprachigen Raum, sondern auch als einer der kreativsten – seine Kunstwerke waren jüngst dem Guide Michelin und dem Winejournal von Robert Parker große Berichte wert: Die Rede ist von Daniel Kubini, dessen Kunst sich rund um Korken dreht. “Begonnen habe ich vor mehr als zehn Jahren, um meine Kreativität und mein handwerkliches Geschick auszuleben. Die Kunst ist aber nach wie vor ein Hobby”, sagt Kubini, der von 2011 bis 2016 als Chef-Sommelier im Hangar-7 (Ikarus) in Salzburg tätig war. Gemeinsam mit Jules Grössinger betreibt er derzeit das “Meat & Eat by Jules” nahe dem Salzburger Mirabellplatz.
Kubinis Kunstwerke, die in seinem Salzburger Atelier entstehen, haben sich bereits in alle Welt verkauft. Wir zeigen hier eine Auswahl der spannendsten Werke.

Daniel Kubini
Von 2011 bis 2016 als Chef-Sommelier im Hangar-7. Jetzt betreibt er das “Meat & Eat by Jules” nahe dem Salzburger Mirabellplatz. Außerdem bekannt als Korkkünstler - www.artofcork.com