Loimer: Konventionelle Landwirtschaft hemmt die Entwicklung

Jürgen Schmücking

Loimer: Konventionelle Landwirtschaft hemmt die Entwicklung der Bauern

Warum Verzicht mehr Freiheit bringt und was das in der Folge für den Wein bedeutet, erklärt Fred Loimer in seinem Kommentar.

Die konventionelle Landwirtschaft mit ihrer sehr vereinfachten Düngerlehre (N-P-K) und der chemischen Bekämpfung aller epidemisch auftretenden Krankheiten schränkt nicht nur die Möglichkeiten der Bewirtschaftung ein, sondern hemmt auch die persönliche Entwicklung der Bäuerinnen und Bauern. 

Es ist wie beim Fasten: Durch den Verzicht zu essen, werden die Gedanken klarer, man fühlt sich energiegeladen und wohler. Verzichten wir auf mineralische Dünger und Pestizide, rückt der Mensch unweigerlich in die Mitte der Betrachtungen. Das ist auch zentrales Thema im landwirtschaftlichen Kurs von Rudolf Steiner. Dort heißt es: „Der Mensch wird zum Mittler gemacht.“ Die Aussage basiert auf einem Satz von Johann Wolfgang von Goethe, der lautet: „Der Mensch an sich selbst, insofern er sich seiner gesunden Sinne bedient, ist der größte und genaueste physikalische Apparat, den es geben kann.“

Gesunde Wachstumsverhältnisse

Sich selbst mit seinem Boden und seinen Reben und der Vielfalt der Natur zu beschäftigen und nach Lösungen in der Monokultur Wein zu suchen, ist als Prozess enorm bereichernd. Die Ressourcen eines landwirtschaftlichen Hofes zu pflegen und nutzen, anstatt Betriebsmittel von außen zuzukaufen, eröffnet ein weites Betätigungsfeld mit fast unendlich scheinenden Möglichkeiten. Bodenpflege und Bodenleben, Kompostbereitung, vielfältige Landschaftsgestaltung rund um den Weingarten.

 Als Winzer:in hat man viele Möglichkeiten, ein gesundes Umfeld für die Reben zu schaffen. Sie belohnen uns im Gegenzug mit mehr Resilienz und gesünderen Trauben. Das gleiche gilt für den Keller. Die Pflege der Mikroorganismen ähnlich wie das Bodenleben im Weingarten, bringt den Weinen Vielfalt und Stabilität beim Ausbau. Anstelle von Technologie tritt Zeit und Beobachtung. So entstehen Weine, die von ihrer Herkunft und den Menschen erzählen und geprägt sind.

Aufgezeichnet von Sonja Planeta

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