Es geht nicht vordergründig um Präparate und Mondphasen
Wer Biodynamie hört, denkt meist sofort an Präparate und kosmische Einflüsse. Dabei ist biologisch-dynamische Landwirtschaft vor allem eine „gute landwirtschaftliche Praxis“, bei der es darum geht, die eigenen Ressourcen zu nutzen. Der Unterschied zu konventioneller Landwirtschaft ist enorm, schreibt Fred Loimer in seinem Kommentar für KALK&KEGEL.
In der biologisch-dynamischen Landwirtschaft ist der Boden das Heiligste. Gedüngt wird ausschließlich mit natürlichen Ressourcen, die am eigenen Weingut und landwirtschaftlichen Hof oder nicht weit davon entfernt wachsen. Allein das macht im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft bereits einen deutlichen Unterschied in der Traube: Denn sie wird nicht von künstlichen Hilfsmitteln und Technik beeinflusst, sondern ausschließlich von jenem Ort, an dem sie wächst und reift.
In der Biodynamie geht es also in erster Linie nicht um Präparate, kosmische Einflüsse, Mondphasen, den Maria Thun Kalender mit den Wurzel-, Blatt-, Blüte- und Fruchttagen und dergleichen. Auch wenn es das ist, woran viele sofort denken. Im Zentrum aller Überlegungen steht die praktische Arbeit, und dazu gehört unter anderem eigener Kompost als Dünger, Biodiversität im und um den Weingarten, Schonung und Förderung des Bodenlebens, Tiere als Helfer für Vielfalt und Düngung, Handarbeit und Handlese.
Wenn man dieses Verständnis auch im Keller fortsetzt und den Weinen vor allem Zeit statt Hilfsmittel gibt, dann wird der Unterschied zu anderen Bewirtschaftungsweisen noch größer – ohne, dass wir bisher auch nur einmal von Präparaten oder dem Mondkalender gesprochen haben. Das Arbeiten mit den Rhythmen der Natur ergibt sich schließlich von selbst. Weil man eine hohe Sensibilität entwickelt und in der Folge versucht, ein möglichst gesundes, ausgeglichenes Wachstum zu erreichen. Das ist es, was ich unter Biodynamie und einer guten landwirtschaftlichen Praxis verstehe.
*Aufgezeichnet von unserer Autorin Sonja Planeta