Michelin als Marketingtool: 16% mehr Nächtigungen im Tourismus
Wir haben recherchiert, was der österreichische Tourismus davon hat, wenn der Guide Michelin als Marketingtool auch für Österreich Werbung machen würde.
Die beste Nachricht zuerst: Hinter unserer Petition „Holen wir uns die Sterne zurück“ stehen bereits an die 20.000 Unterstützer:innen aus mehr als 1000 Betrieben der Gastronomie sowie Unternehmen, die mit oder für die Branche arbeiten. Das gibt uns die notwendige Kraft, um die Gespräche mit den Politiker:innen zu starten. Die ersten davon gingen bereits über die Bühne.
Wir haben starke Argumente, die wir in einer Arbeitsgruppe* in den vergangenen Wochen recherchiert haben:
Wusstet ihr zum Beispiel, dass der Guide Michelin ein Plus der Nächtigungen von rund 16% erzielen kann? Als in der dänischen Stadt Aarhus (336.000 Einwohner und damit gut vergleichbar mit einer Vielzahl österreichischer Tourismusregionen) im Jahr 2015 erstmals drei Restaurants mit je einem Stern bewertet wurden, stiegen die Nächtigungen im darauffolgenden Jahr um 16%. 80% der Reisenden würden laut Guide Michelin ihren Aufenthalt um eine Nacht verlängern, wenn es eine größere Anzahl an Sternen- Restaurants gibt, 50% sogar um zwei Nächte.
50 Millionen Euro
Dem heimischen Tourismus könnten seit dem Aus des Guide Michelin bislang übrigens mehrere hundert Millionen Euro an Einnahmen entgangen sein. Aktuelle Zahlen aus Estland (neu beim Guide Michelin) zeigen, was die Gastronomie dort an zusätzlichen Einnahmen durch Touristen erzielt – hochgerechnet auf Österreich wären dies für den gesamten Tourismus knapp 50 Millionen Euro pro Jahr!
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Der Guide Michelin hat mit 76% den höchsten Bekanntheitsgrad aller Bewertungsportale mit vielen Millionen an Nutzer:innen. Die tatsächlichen Sterne sind dabei ein medienwirksamer Aufhänger in jedem Land. Tatsächlich geht es aber um die breite Darstellung der Gastronomie: Weltweit werden mehr als 16.500 Restaurants in mehr als 40 Destinationen beworben. Davon sind nur etwas mehr als 3000 Restaurants mit Sterne bewertet. Der letzte Guide Michelin in Österreich listete 2009 rund 1750 Adressen (Restaurants und Hotels) auf!

Letztendlich würde es auch eine Stärkung der Personalsituation geben: In der Branche zählt der Michelin Stern als wichtigste Auszeichnung, für nicht wenige Köch:innen ist es ein erstrebenswerter Karriereschritt einmal einen Stern zu erkochen oder in einem Sternen-Restaurant zu arbeiten. Ungeachtet einer subjektiven Bewertung dieses Umstandes ist es eine Realität, dass nicht eine nicht geringe Anzahl von Köch:innen aus diesem Grund lieber international arbeitet. Da es sich dabei aber um die am besten qualifizierten Köch:innen handelt, fallen somit auch wichtige Vorbilder und Ausbilder:innen in der Branche weg, was sich schlussendlich sogar auf den Nachwuchs auswirkt. Selbiges gilt übrigens für die Mitarbeiter:innen im Service.
Da der Guide Michelin unabhängig agieren will, finanziert er sich durch öffentliche Gelder. Dem Vernehmen nach wären es pro Bundesland knapp 90.000 Euro im Jahr, 800.000 für ganz Österreich. Nichts anderes als eine sinnvolle Investition in ein internationales Marketingtool für den Tourismus.
Hier unterschreibst du unsere Petition
* Zu unserer Arbeitsgruppe zählen neben der KALK&KEGEL Redaktion auch Vertreter:innen der METRO, des Restaurants „Rau – Nature based cuisine“ in Oberösterreich sowie der Kulinarik-Kompetenz & Unternehmensberatung „Tischgesellschaft“. Unterstützt wird unsere Petition zudem von der ÖGZ, der Österreichischen Gastronomie- und Hotelzeitung.