Guide Michelin Österreich: 61 Sterne wurden heute NICHT vergeben

Zum soeben erschienenen Guide Michelin Main Cities of Europe: Die geheime Liste der nicht vergebenen Michelin Sterne und warum das eine Schande für die Tourismusdestination Österreich ist.
Wir outen uns als große Fans aller Guides von Gault&Millau bis zu Falstaff. Jeder Guide ist wichtig für Österreich und für die Gastronomie. Und jeder hat seine Berechtigung. Diese Büchlein und Listen sind gut recherchierte Wegweiser durch ein Land, das stolz darauf sein darf, an fast jeder Ecke ein vernünftiges Wirtshaus zu haben und das sich an vielen Orten sogar über Restaurants der weltweiten Spitzenklasse erfreuen darf.
Das einzige Problem: Dem internationalen und äußerst reisefreudigem Publikum, das der Guide Michelin so präzise wie kein vergleichbarer Gourmet-Führer anspricht, werden die meisten dieser herausragenden Restaurants in Österreich schlicht verschwiegen. Ganz einfach, weil es sich das Tourismusland Österreich nicht leisten will, hell auf der weltweiten Karte der besten Gourmetadressen zu leuchten. 2009 erschien zum letzten Mal eine eigene Österreich-Ausgabe des Guide Michelin. Seitdem wird Österreich nur mehr im Guide Michelin Main Cities of Europe berücksichtigt – und zwar mit Wien und Salzburg. Dienstag Nachmittag wurde der aktuelle Guide (online) veröffentlicht: Ein 3-Sterner, sechs 2-Sterner und acht Restaurants mit einem Stern (siehe unten).
KALK&KEGEL hat sich die Mühe gemacht und anlässlich der Michelin Verleihung hochgerechnet, wie viele Sterne in den Bundesländern NICHT vergeben wurden: Zusammen gezählt kommen wir auf die Zahl von 61 „gestohlenen“ Sternen. Wir gehen von mindestens acht 2-Sterne-Restaurants aus und 45 mit einem Stern – alle natürlich außerhalb der „Main Cities“ von Österreich. Da reden wir noch gar nicht von den sogenannten „Bib Gourmands“, den begehrten Preis-Leistungs-Empfehlungen, die der Guide Michelin in seinem Büchlein auflistet. Das dürften unserer Einschätzung nach quer durch alle Bundesländer und ohne Wien und Salzburg derzeit mindestens 150 Adressen sein. Hinzu kommen hunderte weitere Tipps: In seiner 2009er Ausgabe listete der Guide Michelin 1261 Hotels und 469 Restaurants.
Teuer wäre die Berücksichtigung dieser ganzen Adressen und Spitzenleistungen unserer Gastronomen für ein internationales Publikum nicht: Kolportiert ist eine Summe von rund 800.000 Euro pro Jahr, die der Guide Michelin an öffentlichen Geldern für seine Tätigkeit haben will. Geld von privaten Unternehmen sind aus Gründen der Unabhängigkeit tabu, heißt es. Heruntergerechnet auf jedes Bundesland wären dies also unter 90.000 Euro im Jahr.
Wir wissen: Gerade im ländlichen Raum gibt es in Österreich herausragende kulinarische Spitzenleistungen. Am Ende ist es nichts anderes als eine fahrlässig vergebene Chance, wenn wir als Tourismusdestination die einzigartige Gastronomie unseres Landes nicht auch international vermarkten. Österreich ist mehr als nur Wien und Salzburg.
JETZT DIE GUIDE MICHELIN PETITION UNTERSCHREIBEN: https://kalkundkegel.com/guide-michelin-petition/
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