Weinbewertungen sind ein zweischneidiges Schwert
Am Nikolaihof in Mautern vinifizieren Nikolaus Saahs jun. und Katharina Salzgeber Weine von einer einzigartigen Langlebigkeit und Reife sowie mit großer Experimentierfreude. Die legen sie auch als Gäste nicht ab.
Eine Weinkarte, die euch beeindruckt hat?
KATHARINA SALZGEBER: Die Karte vom Floh in Langenlebarn. Vor allem aufgrund ihrer immensen Jahrgangstiefe. International werde ich immer wieder positiv überrascht: Beispielsweise findet man in den USA mit etwas Gespür quasi Würstlstandln mit großen Weinen.
Ein gelungenes Foodpairing?
NIKOLAUS SAAHS: Ein 1988er Riesling Grand Cru Clos Saint Urban von Zind-Humbrecht zum Kalbsbries in der Schwarzwaldstube in der Traube Tonbach.
KATHARINA SALZGEBER: Am Käsestand am Bauernmarkt in Rouffach im Elsass: Brillat Savarin, Baguette à l‘ancienne und Les Chênes Premier Cru Brut Nature 2006 von Georges Laval.
Das beste Glas für eure Weine?
NIKOLAUS SAAHS: Die Willsberger-Serie von Spiegelau.
KATHARINA SALZGEBER: Ein sauberes, ohne Spülmaschinen- oder Kastengeruch.
Weinbewertungen sind…?
KATHARINA SALZGEBER: Ein zweischneidiges Schwert. Es hängt viel davon ab, wie verkostet wird. Wein ist für mich eine sehr tagesformabhängige und subjektive Angelegenheit. Die Bewertenden schaffen es aus meiner Sicht nicht, zwischen Qualität und persönlichem Geschmack so zu differenzieren, dass eine Bewertung hundertprozentig objektiv bleibt. Ich persönlich wähle Weine nicht nach Punkten aus.
NIKOLAUS SAAHS: Ich weiß von unserer eigenen guten Parker-Bewertung, dass David Schildknecht den Wein über drei Jahre hinweg beobachtet und verkostet hat, bevor die Bewertung veröffentlicht wurde. Die wirtschaftliche Seite einer guten Bewertung ist für ein Weingut sicherlich auch nicht zu unterschätzen. Für mich war aber immer klar, dass die Preisgestaltung in keinem Zusammenhang mit Bewertungen steht.
Zum Abschluss: Schnaps oder Espresso?
NIKOLAUS SAAHS: Schnaps vom Franzlahof in Tamsweg, dann ein Espresso. Oder umgekehrt.