Jaunegg: Naturwein muss kein Nischenprodukt sein
Wir sind der Meinung, dass eine biologische Wirtschaftsweise der einzig sinnvolle Weg für unsere Weingärten sein kann. Die Weine, die daraus entstehen, sind nicht nur die bessere Wahl, sie funktionieren auch für jedermann, schreibt Daniel Jaunegg in seinem Kommentar.
Was bedeutet Naturwein oder natürlicher Wein? Für uns hat er Wohlfühlcharakter – und er dient unserem Wohl. Sehr oft wird der Begriff Naturwein allerdings falsch interpretiert. Bei einigen Menschen schwirrt in den Köpfen ein Bild von einem Wein, den sie einmal probiert haben und der ihnen nicht geschmeckt hat. Wir sind aber der Überzeugung, dass es „lediglich“ sauberstes Traubenmaterial bedarf, dann funktioniert auch Naturwein, der jedermann Spaß macht! Wie gut die natürlichen Aromen eines Produkts schmecken, zeigt zum Beispiel eine reife Marille. Wenn man sie als Marmelade einkocht, schmeckt sie deswegen so hervorragend, weil die Frucht gut und reif war. Nimmt man vergleichsweise eine fast grün geerntete Marille wirst du trotz Zucker und Geschmackszutaten nicht diese Intensität und Fruchtkonzentration erhalten.
Naturwein kann und darf fein sein, darf klar sein, darf präzise sein – eben sauber sein! Diese Sauberkeit im Arbeiten zieht sich durch alle Bereiche. Sie beginnt im Weingarten und geht bis zur Reifung im Keller. Neben der Sauberkeit steht auch das genaue Arbeiten im Mittelpunkt. Der Wein bekommt genügend Zeit und darf reifen, bis er seine Stabilität erreicht hat. Wir wollen aber nicht den Eindruck erwecken, dass man bei Naturweinen im Keller nichts tut. Das wenig Richtige, das man machen muss, soll zur richtigen Zeit geschehen.
Naturwein muss kein Nischenprodukt mehr sein, muss nicht schwer verständlich sein oder nur von fortgeschrittenen Gaumen genossen werden. Naturwein hat aus unserer Sicht nicht nur seine absolute Berechtigung, sondern ist auch die deutlich bessere Wahl, auch für „Anfänger-Weintrinker“.
Denn wer bevorzugt nicht lieber einen feinen, sauberen, biologisch produzierten Wein ohne jegliches Zutun, statt Weine „aus dem Labor“?!
*Aufgezeichnet von unserem Autor Werner Ringhofer