Jacqueline Hörburger: Der Zusammenhalt in der Gastro ist einzigartig

Jacqueline Hörburger: Der Zusammenhalt in der Gastro ist einzigartig

NEXT GENERATION! In der Gastro bist du Teil der schönsten Erlebnisse, sagt die junge Vorarlbergerin Jacqueline Hörburger. Sie zählt zu den größten Nachwuchstalenten Österreichs. 

Du bist seit Anfang Dezember 2022 auf der Rud-Alpe. Was verschlägt dich nach Lech am Arlberg?
JACQUELINE HÖRBURGER: Ich war jetzt sechs Jahre lang im Lehrbetrieb beziehungsweise bei Theresia und Thomas Berger – drei Jahre im Stuonobach in Dornbirn und drei Jahre im Kornmesser. Ich wäre gerne noch geblieben, aber man muss auch mal etwas Neues ausprobieren. Ich habe also im März 2022 im Kornmesser aufgehört, war dann auf Reisen und von Juni bis Oktober 2022 im Küchentanz in der Ilge in Bregenz, bevor ich auf der Rud-Alpe gelandet bin. Hier in Lech lerne ich Menschen aus der ganzen Welt kennen.

Wie geht es dir mit deinen neuen Kolleg:innen, hast du dich gut eingelebt?
JACQUELINE HÖRBURGER: Ich bin erst wenige Wochen hier, aber es ist, als würden wir uns seit Jahren kennen. Jeder hat natürlich seine Station, seine Gäste, aber wir sind ein Team, das füreinander da ist und sich bei Laune hält. Ich habe keinen Vergleich zu anderen Branchen, aber dieser Zusammenhalt in der Gastronomie ist schon einzigartig. Arbeitskolleg:innen werden zu Freund:innen, zu Familie. In jedem anderen Job will man nach zwölf, dreizehn Stunden vermutlich nur noch nach Hause, aber wir gehen alle gemeinsam auf ein Bier.

Was gefällt dir noch an deinem Job?
JACQUELINE HÖRBURGER: Ich habe jeden Tag mit Menschen zu tun, kann ihnen eine Freude machen und ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Mir gibt das ein unglaublich gutes Gefühl, wenn der Gast beim Rausgehen sagt, wie fein es war. Noch dazu ist jeder Tag anders, die Aufgaben sind sehr vielfältig, dadurch bleibt der Job spannend. Ich habe ursprünglich eine Konditorlehre begonnen, dann aber auf Restaurantfachfrau umgesattelt. Meine Großmutter hatte einst ein Gasthaus, dadurch habe ich die Branche früh kennengelernt. Ich weiß noch, welche Freude sie daran hatte, Gäste zu bedienen. Überall sonst bekommst du ausschließlich Geld für deine Leistung, aber in der Gastro hast du dieses zusätzliche Plus, deine Gäste glücklich zu machen. Du bist Teil ihrer schönsten Erlebnisse.

Die Rud-Alpe in Lech am Arlberg gilt als einer der Top-Arbeitsplätze in Österreich.

Apropos Geld: Die Branche kämpft mit einem Personalmangel. Als Ursache wird unter anderem die Entlohnung genannt. Siehst du das auch so?
JACQUELINE HÖRBURGER: Ein faires Gehalt ist mit Sicherheit ein Thema, viele Betriebe wollen oder können das nicht zahlen. Viele stoßen sich aber auch an den Arbeitszeiten. Ich bin ein Mensch, der gerne arbeitet, egal ob am Wochenende oder nicht. Wochenende gibt es auf Saison sowieso keines für mich, aber das ist nicht weiter schlimm. Erstens arbeite ich mit meinen Freund:innen zusammen und zweitens kann ich in Lech an einem Montag genau das gleiche machen wie an einem Samstag – hier ist immer Party. Vielleicht wäre es etwas anderes, wenn ich einen Partner hätte, aber selbst da findet man Wege, damit es für beide Seiten passt. Die Betriebe, die darauf schauen, dass man auch mal zwei Tage hintereinander frei hat, werden mehr.

Du bist sehr ehrgeizig, wurdest 2018 sogar Staatsmeisterin und mit Gold im Bereich Service ausgezeichnet. Wie wichtig ist dir die Teilnahme an solchen Wettbewerben?
JACQUELINE HÖRBURGER: Auszeichnungen kommen bei Arbeitgeber:innen natürlich immer sehr gut an. Nach meinem Sieg habe ich viele Jobangebote bekommen, damals aber entschieden, im Lehrbetrieb zu bleiben. Es war sowohl eine gute Werbung für mich als auch für das Kornmesser. Und ich hatte die Bestätigung, dass ich gut bin in dem, was ich mache und der Job zu mir passt. Die Teilnahme bedeutet allerdings eine harte Vorbereitung. Ich habe mit meiner Chefin und meinem Chef ein halbes Jahr vorher angefangen zu trainieren, sieben Tage pro Woche und das neben dem Job. Ich wollte das unbedingt gewinnen und nicht nur teilnehmen, um dabei zu sein. Und plötzlich war ich der beste Lehrling in Österreich, das stärkt dich und gibt dir Selbstvertrauen. In unserer Branche geht es darum, dass man Leute kennenlernt, sich vernetzt und im Gespräch bleibt. Kennt man deinen Namen, bringt dich das weiter. Für meinen jetzigen Job musste ich weder eine Bewerbung schreiben, noch einen Lebenslauf abgeben.

Weißt du schon, wie es nach Lech weitergehen soll?
JACQUELINE HÖRBURGER: Das lasse ich mich auf mich zukommen. Auf jeden Fall möchte ich weiter weg. Ich möchte etwas von der Welt sehen. Das Schöne an der Gastro ist, dass du überall arbeiten kannst – sofern du Englisch sprichst. Die Ausbildung in Österreich ist weltweit gut angesehen. Wir sind hier in Lech alle Saisonmitarbeiter:innen, jeder kommt aus einem anderen Land, dadurch ergeben sich wieder neue Möglichkeiten. Ich werde zum Beispiel mal am Oktoberfest in München dabei sein, das hat sich durch einen Kollegen ergeben. Die Möglichkeiten sind unendlich.

  • Name: Jacqueline Hörburger
    Geburtsdatum: 22. Jänner 1999
    Arbeitgeber: Rud-Alpe
    Ort: Lech am Arlberg (Vorarlberg)
    Aktuelle Position: Barkellnerin
    Ausbildung: Lehre zur Restaurantfachfrau
    Auszeichnungen: Österreichische Staatsmeisterin und Gold 2018 (Bereich Service)

WIR SIND STOLZ AUF DIE UNTERSTÜTZUNG DER NEXT GENERATION DURCH DIE WKO VORARLBERG.

Tags : Vorarlberg
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