Nikolaus Moser: Warum unsere Reben mit Tee gestärkt werden
Tee ermöglicht es uns, andere Pflanzenschutzmittel drastisch zu reduzieren und den natürlich Kreislauf zu stärken. Ausgewogene Pflanzen bringen entsprechende Trauben und in sich ruhende Weine, die auch im Keller ihren eigenen Weg finden.
Wir produzieren Tee vorwiegend aus Brennnessel, Schafgarbe, Schachtelhalm, aus der Kanadischen Goldrute und manchmal auch aus Steppensalbei. Dafür haben wir holzbefeuerte Teekessel mit 250 Liter Fassungsvermögen aufgestellt. Die Tees bereiten wir immer 1 bis 2 Tage vor dem geplanten Pflanzenschutz-Durchgang vor. Je nach Pflanze, wird das Wasser zum Sieden/Kochen gebracht. Die frisch gesammelten oder getrockneten Kräuter werden in einen alten Polsterüberzug gegeben und dem heißem Wasser zugefügt – wie ein Teebeutel quasi. Eine Ausnahme bildet der Schachtelhalm: der kommt nämlich ins kalte Wasser und wird erst danach zum Sieden gebracht. Pro Pflanzenschutz-Durchgang produzieren wir etwa 700 bis 1000 Liter Tee. Er wird der Spritzbrühe beigemengt und gemeinsam ausgebracht.
Jedes Gewächs trägt das Seine bei – so stärkt beispielsweise Brennnessel die Pilz-Abwehrkraft der Reben. Schafgarbe unterstützt die Schwefel-Wirkung und Schachtelhalm hat für die Rebe eine aufrichtende, straffende sowie gesundheitsfördernde Wirkung.
Mit den Tees unterstützen wir unsere Reben auf natürliche Art und Weise. Wir sind überzeugt, dass dadurch balancierte Weine entstehen, die im Keller kaum Unterstützung benötigen. Zudem kostet die Teeherstellung außer der eigenen Arbeit nichts, weil ja ohnehin alles in unserer Umgebung wächst.
Die Kräutertees tragen dazu bei, dass wir unsere Philosophie konsequent verfolgen können: Nämlich vielschichtigen und bekömmlichen Wein „ohne Make-Up“ zu produzieren.
* Aufgezeichnet von unserer Autorin Judith Mehofer