Nittnaus: Qualität hat nichts mit Alkoholgrad zu tun

Nittnaus: Qualität hat nichts mit Alkoholgrad zu tun

Und das ist sowohl für leichte Weine als auch für Alkohol-stärkere Weine gemeint. Lasst euch von dieser Zahl nicht beeinflussen! Kommentar von Hans Nittnaus,

Für mich zählen Weine mit eigenem Charakter und Profil. Mit Persönlichkeit, die von der Herkunft erzählt. Einerseits sind das leichte, natürliche, trinkige Weine in Weiß und Rot. Die Naturalwein-Bewegung geht ja schon seit Längerem in diese Richtung und ich sehe sie nicht zuletzt auch als Protest vieler junger Weinliebhaber mit stark ausgeprägtem ökologischen Bewusstsein gegenüber einer extrem ausufernden Weinindustrie. Denn dort sind technische Manipulationen am Grundprodukt an der Tagesordnung: Konzentrierung mittels Wasserentzug und Aromatisierung in vielerlei Hinsicht seien hier als Beispiele genannt.

Und wenn auf jedem „Rübenacker“ tintenschwarze Rotweine mit 15% Alkoholgehalt möglich sind (weil eben eingedickt und tanninversetzt), wundert es doch niemand, dass viele Weinfans nur mehr leichte, helle Rote trinken wollen. So weit, so gut. Aber ist das die ganze Wahrheit?

Was ist dann mit den Top-Lagen, wo Weine von Natur aus 14% Vol. mit Körper und Farbe haben? Ohne Manipulation? Soll man heute bei jedem (von Natur aus) dichtem Wein gleich die Nase rümpfen? Das kann es ja wohl auch nicht sein! Zumal die wirklich natürlich großen Weine von den aufgemotzten doch deutlich durch ihre Lebendigkeit, Spannung und Finesse zu unterscheiden sind. Aus einem Blaufränkisch soll man keinen Cabernet machen, aber auch keinen Pinot Noir. Blaufränkisch ist, wie er ist: natürlich!

* Aufgezeichnet von unserem Autor Marko Locatin

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