Retter: Wer auf Gastgeber Qualitäten setzt, dem gehört die Zukunft

Retter

In den ersten Jahren muss man in seine Karriere investieren

Gerhard Retter (Cordo, Fischerklause Lütjensee) ist sich sicher: Wer seine Karriere richtig angeht, dem stehen alle Türen offen.

Mit „Grill den Profi“ auf VOX hast du ein Millionenpublikum erreicht. Medial boomen Kochformate nach wie vor. Trotzdem gehen der Branche die Mitarbeiter aus. Was läuft falsch?
Gerhard Retter: Die Gesamtsituation war auch vor Corona tatsächlich eine Katastrophe. Ich höre immer nur von den negativen Seiten der Branche. Ok, die gibt es ja auch. Durch die Arbeitszeiten lebt man antizyklisch. Aber das hat auch einen enormen Vorteil. So umgeht man die Massen. Wer das einmal erlebt hat, weiß wovon ich rede. Und gerade jetzt tut sich eine unglaubliche Chance für alle auf: Die Branche reißt sich regelrecht um jeden Mitarbeiter. Die, die jetzt aufspringen und durchhalten, werden in Zukunft Positionen erreichen und auch in finanzielle Sphären vorstoßen, von denen sie nicht einmal zu träumen gewagt haben. Und da denke ich vor allem an den Service-Bereich, also an die Gastgeber der Zukunft.

Was ratest du jenen, die gerade am Beginn ihrer Laufbahn stehen?
Gerhard Retter:Wichtig ist, dass man diesen Beruf aus einer Passion heraus ergreift. Geheuchelte Freundlichkeit kannst du vergessen. Aber ist diese Leidenschaft gegeben, so kannst du alles erreichen. Die Gastro ist eine der letzten Branchen, in der einem alles offen steht. Die Welt zu entdecken ist nirgendwo so einfach wie hier. Ganz wichtig aber: In den ersten Jahren muss man in seine Karriere investieren. Da ist es nicht so wichtig das große Geld zu verdienen. Besser man schmiedet sich einen Karriereplan zurecht und sammelt Erfahrung und Know-how bei den Besten der Welt. Genau jene, die diesen Weg gehen, werden davon in ihrer Karriere profitieren. Es tut sich eine Wunderwelt auf, in der man die großartigsten Menschen kennenlernen kann und an Orte kommt, die für einen Normalsterblichen meist unerreichbar bleiben.

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Du hast im Buckingham Palast für die englische Queen gearbeitet und von der deutschen Bundeskanzlerin bis hin zu insgesamt vier amerikanischen Präsidenten die Weltelite bedient. Was macht den Unterschied aus zwischen diesen prominenten Gästen und jenen, die jeden Tag in eines deiner Lokale kommen?
Gerhard Retter: Am Ende gibt es keinen Unterschied. Das sage ich nicht aus einer Koketterie heraus, sondern meine ich ganz ehrlich. Es sind die strahlenden und glücklichen Augen eines Gastes, die zählen. Die Gastro ist eine Branche, in der vor allem auch damit entlohnt wird, dass man Menschen glücklich macht. Wenn du im Service arbeitest, bekommst du eine Bühne. Es ist deine Show. Und die Challenge ist, den Gast glücklich zu machen. Service ist ja kein Transportunternehmen, wo es darum geht etwas von A nach B zu bringen. Das allein kann jeder in zwei Wochen erlernen. Die wesentliche Aufgabe besteht aber darin, deinen Gast eine Bedeutung zu geben. Das ist das wichtigste überhaupt – egal, ob er Kaviar, Gänseleber und Champagner bestellt oder eine Wurstsemmel kauft.

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