Der neue Shootingstar an der Loire

Zu Besuch in Savennières: Biodynamie als Schlüssel zum Erfolg.

Vom Judoka zum neuen Winzer-Star an der Loire

Thibaud Boudignon mit KALK&KEGEL Sommelier Philipp Schäffer.

Er zählt derzeit zu den heißesten Aktien am Markt: Die Weinwelt reißt sich um nur 20.000 Flaschen pro Jahrgang. Unser KALK&KEGEL-Sommelier Philipp Schäffer hat Thibaud Boudignon in Savennières einen Besuch abgestattet.

Es ist einer der rasantesten Aufstiege in der Weingeschichte: 2009 erwarb Thibaud Boudignon seine ersten zwei Hektar Weingärten in der Appellation Anjou und pachtete einen kleinen Weingarten in Savennières. Er füllte seine ersten Weine unter eigenem Label. Es kamen seit dieser Zeit weitere zwei Hektar Rebfläche dazu. Boudignon schaffte es mit insgesamt nur fünf Hektar Rebfläche und einer Menge von 20.000 Flaschen pro Jahrgang innerhalb von nur einem Jahrzehnt an die Spitze der Region und zu einem der gefragtesten Winzer seiner Zeit.

Während unseres Besuchs bei Thibaud wurde uns klar, was die großen Herausforderungen hier im Norden Frankreichs sind – und zwar der Spätfrost und die konstante Wasserversorgung der Reben. Der Boden ist leicht und besteht aus Schiefer, darüber Ton und Sand. Die biodynamische Arbeitsweise hilft den Reben präventiv und stellt sie auf die klimatischen Extreme ein.

Blick in den Weingarten: Biodiversität gilt hier als Selbstverständlichkeit.

Die Weingärten haben eine sehr hohe Pflanzdichte von 8000 bis 10.000 Reben pro Hektar. Die Klone wurden aus den ältesten Reben der Region selektiert um unverkennbare und herkunftstypische Weine zu gewährleisten. Verschiedene Aussaaten zwischen den Rebzeilen erhöhen die Biodiversität und werden im Frühjahr für eine natürliche Stickstoffversorgung mithilfe eines alten, leichten Traktors eingearbeitet.

Der Lesezeitpunkt ist das Um und Auf

Nach der Lese in kleinen, durchbohrten Kisten werden die Trauben bei 3 Grad Celsius gelagert, um Frische und Präzision nicht zu verlieren. Perfekte Reife ist das Ziel der harten Arbeit des Jahres. Dann strenge Selektion von Hand und schonendes Pressen. Alle Trauben bekommen die gleiche Aufmerksamkeit – alle Weine sind gleich wichtig. Erst dann entscheidet Thibaud, in welchen Gebinden Vergärung und Ausbau auf der Feinhefe stattfindet. Ausschließlich spontane Vergärung durch die Wein-eigenen Hefen. Neutrale Holzfässer unterschiedlicher Größe und Herkunft stehen zur Auswahl – auch feinste österreichische Stockinger-Fässer! Es gibt kein Rezept – jeder Jahrgang ist anders.

Kellerarbeit: Der biologische Säureabbau wird bewusst unterbunden, um Präzision und Frische zu erhalten.

Die Weine reifen das ganze Jahr über bei natürlich kontrollierter Temperatur und Feuchtigkeit. Der biologische Säureabbau wird bewusst unterbunden, um Präzision und Frische zu erhalten. Minimale Schwefelgaben über die komplette Vinifikation und maximal 20% neuer Holzanteil pro Jahrgang sind Thibaud wichtig. Vordergründige Holzaromen in den Weinen sind unerwünscht.

Das Ziel des Winzers ist es so klein zu bleiben und kontinuierlich an der Qualität der Weine zu arbeiten. Größte Sorgfalt galt auch seinem internationalen Vertriebsnetz – zu jedem Importeur unterhält Thibaud eine persönliche Beziehung. Seine Weine fanden in Windeseile auf die Weinlisten der besten Restaurants der Welt.

Früher war er erfolgreicher Judoka

Thibaud Boudignon zählt aktuell zu den international heißesten Aktien abseits der ausgetretenen Pfade. Er ist Teil der neuen Winzer-Generation an der Loire die sich handwerklichen, ehrlichen Weinen verschrieben hat. Paradoxerweise liegen seine Wurzeln in der größten Qualitätswein-Region der Welt – in Bordeaux. Er stammt von dort und machte Ende der 90er Jahre im Château Olivier auch seine ersten Gehversuche als Weinbauer.

Organische Bewirtschaftung

Aus seiner Jugendzeit als erfolgreicher Judoka blieben ihm seine starke Persönlichkeit und seine dynamische Denkweise. Von Bordeaux aus schickte ihn der berühmte Consultant Stéphane Derenoncourt zu Philipe Charlopin, Winzer in Gevrey-Chambertin in der Burgund. Über einen kleinen Abstecher ins Yarra-Valley, Australien, brachte ihn sein Schicksal in seine neue Heimatregion Savennières an der Loire. Dort stellte er die Weingärten seines Arbeitgebers Chateau Soucherie auf organische Bewirtschaftung um, von der er damals schon überzeugt war. Er verliebte sich in die ruhige, ländliche Idylle und vor allem in die Rebsorten Chenin Blanc und Cabernet Franc.

Savennières, seit 1952 eine der ältesten AOC-Regionen, stand allerdings immer schon für halbtrockene und süße Weine. Die neue Generation war hingegen sicher, dass die Zukunft im trockenen Chenin Blanc-Stil liegen muss. Winzer wie Charly Foucault von der renommierten Domaine Clos Rougeard bewiesen eindrucksvoll, welche Qualitäten möglich waren.

www.schaeffers.at

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