Kaum eine Rebsorte hat so viel Potential in Österreich wie Blaufränkisch. Da fällt die Auswahl gar nicht leicht. Und trotzdem hat sich ein deutscher Vertreter in die Top-5 „geschmuggelt“.
Blaufränkisch Szapary 2014, Uwe Schiefer
Uwe Schiefer absolvierte die Tourismusfachschule, arbeitet im Service, wollte aber einfach alles über Wein wissen und kippte voll rein. Sein Szapary reift mindestens drei Jahre im großen Holzfass, anschließend weitere sechs bis zehn Monate in der Flasche. Blauer und grüner Tonschiefer, sowie Quarz und eisenhaltiger Lehm prägen den Charakter dieses an Syrah der nördlichen Rhone erinnernden Blaufränkers. Betörende dunkelfruchtige Waldbeeren-Aromatik, Sauerkirsche, Waldboden. Engmaschig und druckvoll am Gaumen, nie überbordend schwer, stets balanciert, fein und elegant, präsente Säure, dicht und intensiv im Erscheinungsbild. Langer Abgang.
Blaufränkisch Gritschenberg 2017, Markus Altenburger
Weder an der Côte Rôtie noch in Vosne Romanée würde man sich fragen, was man pflanzen soll. Für Markus Altenburger gilt: In jeder Lage Blaufränkisch. Der aktuelle Jahrgang 2017 des Gritschenberg Blaufränkisch ist sein persönlicher Liebling, ein Meilenstein wie er selbst sagt.. Kreidige Länge und Eleganz verbinden sich auf großartige Weise mit viel Druck und glasklarer Frucht. Reifes, fast süßes Tannin stützt diesen Wein – seine Saftigkeit sorgt für Trinkfluss.
Blaufränkisch Lutzmannsburg Alte Reben, Weingut Moric
Der Grundgedanke zu Moric war schlicht und einfach Weine zu keltern, die ihre Herkunft eindeutig erkennen lassen, sagt Roland Velich. Er sieht im Burgenland ähnliche Bedingungen wie in der Burgund oder im nördlichen Rhônetal. Velich kopiert aber nicht, er verschafft seinen Blaufränkischen einen eigenständigen Cool-Climate-Charakter aus 50 bis 90-jährigen Rebanlagen und den besten Lagen Lutzmannsburgs. Der Wein leuchtet dunkel-rubinrot mit zarter Randaufhellung. In der Nase: florale Noten, ein von Wiesenkräutern, dunkle Herzkirsche, rote Marmelade. Mineralisch, langer Abgang. Ein Kunstwerk.
Blaufränkisch Kalk & Schiefer 2018, Hans und Anita Nittnaus
Hans „John“ Nittnaus, Gründer der Pannobile-Gruppe, wollte eigentlich Profi-Musiker werden. Und übernahm dann doch das Familienweingut. Die Trauben für seinen reinsortigen Blaufränkisch stammen aus biodynamisch bewirtschafteten, von Kalk und Schiefer geprägten Weingärten in und bei Jois an den Hängen des Leithagebirges. Intensives Rubinrot, feine Frucht, zart würzig und mineralisch; am Gaumen lebhaft und spannend, lang, mit schönem Fruchtausklang. Ein Paradebeispiel, was an Blaufränkisch möglich ist!
Lemberger, Weingut Lassak, Württemberg (D)
Als junges Ehepaar gründeten Stefanie und Fabian Lassak 2016 ein kleines Manufaktur-Weingut in Hessigheim am Neckar. Das Herzstück ihres Terroir bilden terrassierte Weinberge mit spannenden Muschelkalkböden. Hier erzeugen sie ausschließlich Spätburgunder, Lemberger und Riesling als regionaltypische Rebsorten Württembergs. Ein Großteil der Trauben stammt aus der terrassierten Steillage in Besigheim. Ihre Blaufränkisch-Rebanlagen (einige übrigens aus Lutzmannsburg!) wurzeln auf reinem Muschelkalk und sind zwischen 5 bis 60 Jahre alt. Ihr spontan vergorener Lemberger kommt mehr als drei Wochen in Holz und Edelstahl, der Ausbau erfolgt 16 Monate in gebrauchten 600-Liter Fässern.