Vom Burgenland bis nach Südfrankreich: 5 Empfehlungen zum Gansl. Und eine ist weiß.
Blaufränkisch Vielfalt 2019, Gober&Freinbichler
Das kleine Weingut inmitten von Horitschon im Mittelburgenland gelegen ist die Wirkungsstätte von Dominik Gober und Gerald Freinbichler. Vorwiegend Blaufränkisch-Trauben aus den Neckenmarkter und Horitschoner Weingärten werden hier verarbeitet. Ihr Motto: Zurück an den Anfang mit eigenem Willen, eigenen Mitteln und eigenem Mut zum authentischen Blaufränkisch. Die teils kargen und steinigen Südhänge des Ödenburger Gebirges in Neckenmarkt sind ein Garant für optimale Reife, Frucht und Mineralität dieses Weins. Die Komplexität, Kraft und packende Tanninstruktur rührt von den tiefgründigen Ton- und Lehmböden, die in Horitschon dominieren.
Dolcetto d’Alba Pinotto 2019, Fabio Gea (Barbaresco)
Fabio Gea ist „der Verrückte“, der Maverick in Barbaresco. Seine raren, ungeschwefelten Weine, gekeltert in Steinzeug- und Porzellanamphoren, sind teils klassisch-elegant, teils wild und ungestüm, aber stets authentisch und voller Energie. Fabios Dolcetto Pinotto stammt von einer kleinen Parzelle (Rebalter 25 Jahre) in königlicher SW-Hanglage. Was man auch
merkt, denn nach einem Jahr in der Amphore offenbart sich ein Gesamtkunstwerk von einem Dolcetto, der trotz seiner Eleganz einem Martini-Gansl die Stirn bietet.
Béla-Jóska 2018, Wachter-Wiesler
Klare, stilsichere Weine mit würziger Fruchttiefe und eleganter Mineralik. Seit Christoph Wachter als Betriebsleiter für das Weingut des Doppelfamilienweinguts verantwortlich ist, merkt man die deutliche Handschrift der Hauptsorte Blaufränkisch. Der Brot- und Butter-Wein. Die Visitkarte des Hauses Wachter-Wiesler. Klassik im allerattraktivsten Sinn. Findet gereift seinen Platz in Weinbegleitungen besternter Restaurants, aber genauso als eleganter, animierender Tischwein in großen, geselligen Runden ausgemachter Blaufränkisch-Liebhaber. Ein Archetyp für die einzigartige Stilistik der Region und des Hauses selbst.
Ubac 2017, Clos du Rouge Gorge (Roussillon, Südfrankreich)
Für die konzentriertere, kräftigere Gansl-Begleitung. Als Cyril Fhal vor knapp 20 Jahren ins ländliche Roussillon kam, stieß er auf uralte steile Rebanlagen, die niemand mehr bearbeiten wollte. Eindeutig sein Gewinn, gehören Cyrils Weine doch heute zu den besten und rarsten biodynamischen Weinen Frankreichs. Die Trauben – überwiegenden Cinsault (Rebalter 115
Jahre!), dazu etwa 10% Carignan und Grenache – kommen aus einer einzigen, nach Norden ausgerichteten und völlig dem Wind ausgesetzten 1-ha-Parzelle mit ganzen 70 Grad Gefälle. Spontanvergoren, 20 Monate im 600-Liter-Demi-muid von Stockinger, minimale Schwefelgabe von unter 10 mg/l. 2017 gab es bloß 1250 Flaschen – und jede einzelne davon ist ein Spektakel!
Morillon Ried Zieregg 2018, Armin Tement
Das Weingut hat ein großes Portfolio hochklassiger Rieden mit teils völlig unterschiedlichen Böden und mikroklimatischen Verhältnissen. „Gerade diese Diversität ist eine Stärke von uns.“ Kühle Winde der Lage Zieregg begünstigen die sehr aromatische Ausprägung der Trauben. Um die ganze Komplexität von Lage und Rebsorte später auch in der Flasche zum Ausdruck kommen zu lassen, ist ein längerer Ausbau in neutralen Kleinfässern entscheidend. In der gebündelten Nase zeigen sich konzentrierte, filigrane Aromen nach Kakaobohnen, reifen Zitronen und Haselnüssen. Mit Luft dann auch frische Wiesenkräuter, kühl und unglaublich verspielt.