Trapl: Die Herkunft kann mir kein Gesetz nehmen
Lage vs. Herkunft: Warum das eine mit dem anderen oft nichts mehr zu tun hat, erklärt Johannes Trapl in seinem Kommentar.
Was ist ein Lagenwein, wie wird er gemacht? In den meisten Fällen hat er mit Herkunft nichts mehr zu tun. Die Lagen sind in den letzten Jahren geografisch relativ straff begrenzt und gesetzlich verankert worden. Bei den Kellermaßnahmen hat sich hingegen überhaupt nichts verändert. Winzer, egal ob klein oder groß, bekannt oder unbekannt, schieben ihre Lagenweine nach vorne, um nach außen hin ein besseres Argument liefern zu können, aber im Keller setzen sie auf nichts anderes als Industrie und machen damit alles kaputt, was Herkunft ausmacht.
Herkunft ist Herkunft. Die bleibt, egal was gesetzlich vorgeschrieben ist. Und sie sollte genauso gut in anderen Weinkategorien anwendbar sein, ja selbst bei einem Land- oder Tafelwein am Etikett stehen dürfen, ohne dass man sie vorher einer absurden Prüfnummern-Verkostung unterziehen muss.
Prüfnummern
Wir sind Demeter, weil hier die striktesten Auflagen gelten. Wir versuchen Herkunftsweine zu machen und die Herkunft auf natürliche Weise herauszuarbeiten. Indem wir auf Behandlungsmaßnahmen verzichten ist unsere Chance, eine Prüfnummer zu bekommen, relativ gering. Damit geht es uns wie vielen anderen Winzern, die im Keller auf Zusätze verzichten. Sie sind es, die immer seltener die geografische Herkunft ihrer Weine ausweisen können. Was schade ist, weil sie international zu den österreichischen Vorzeigebetrieben zählen und die höchsten Exportquoten erzielen. Und trotzdem ihre Herkunft verleugnen müssen.