Theresa Wenzel: Leidenschaft ist das wichtigste für diesen Beruf
NEXT GENERATION! Die Branche ist im Wandel und ich bin stolz darauf, hier mitwirken zu können, sagt die Vorarlbergerin Theresa Wenzel. In Zukunft will sie die Leidenschaft für ihren Beruf als Lehrlingsausbilderin weitergeben.
Du arbeitest seit Juli 2022 im Bio-Restaurant Moritz. Was macht die Arbeit besonders?
THERESA WENZEL: Wir arbeiten ausschließlich mit biozertifizierten Produkten, sowohl in der Küche als auch hinter der Bar. Mich fasziniert, wie kompromisslos und innovativ die Geschäftsführung dieses Thema umsetzt, wie viel Herzblut umgekehrt aber auch die Produzent:innen in ihre Produkte stecken. Überhaupt haben wir ein tolles Team, dass sehr leidenschaftlich ist, sowohl für das Thema Bio als auch für die Gastro generell.
Ist die Kommunikation am Gast aufgrund des Bio-Konzepts eine andere, eine intensivere?
THERESA WENZEL: Wir haben definitiv mehr Gästekontakt, vor allem aber reden wir über andere Themen, als man es vom Service üblicherweise gewohnt ist. Wir erzählen Geschichten von Ausflügen zu unseren Bio-Bauern und -Bäuerinnen, und darüber, was diese anders machen und wie sehr sie sich für ihre Produkte ins Zeug legen. Oft ist den Gästen gar nicht bewusst, welche Arbeit dahintersteckt. Mir macht es große Freude, ihnen wieder ins Bewusstsein zu rufen, was sie da eigentlich zu sich nehmen und welche positiven Auswirkungen das nicht nur auf sie, sondern auch auf die Tiere, Böden und Umwelt hat. Es ist ein wunderschönes Gefühl, so hinter den Produkten stehen zu können, die wir tagtäglich servieren.
Wie bist du in der Gastro gelandet?
THERESA WENZEL: Durch Zufall. Ich habe damals im Steakhaus in Dornbirn ausgeholfen und gemerkt, dass mir der Job liegt. Mein damaliger Arbeitgeber hat mir dann nahegelegt, die Ausbildung zu machen. Ich bin daraufhin in die Landesberufsschule Lochau gegangen, wo mir der gesamte Lehrkörper einen unglaublichen Spaß an der Branche vermittelt hat. Ich finde, Leidenschaft ist eine der wichtigsten Eigenschaften in diesem Beruf. Für mich ist es das schönste Erlebnis, wenn die Gäste eine gute Zeit bei uns hatten und mit einem Lächeln nach Hause gehen. So ein direktes, unmittelbares Feedback bekommt man nicht in vielen Jobs. Umgekehrt merkt man aber auch, ob jemand seinen Job als Gastgeber:in gerne macht oder nicht. Ich finde es wichtig, sich seine Leidenschaft zu bewahren, etwa durch Weiterbildung, und Freude zu zeigen, an dem, was man macht.

Die Branche kämpft mit einem Personalmangel. Was ist notwendig, um sie für die Jungen wieder attraktiv zu machen?
THERESA WENZEL: Viele Themen sind negativ behaftet, zum Beispiel die Arbeitszeiten. Das muss aufhören. Wir müssen stattdessen die positiven Seiten hervorkehren. Wenn ich am Wochenende arbeiten muss und dafür unter der Woche frei habe, habe ich im Winter leere Pisten und im Sommer leere Freibäder. Das ist doch super! Die Ausbildung ist generell eine sehr gute, aber auch hier können sich Schulen, Betriebe, aber auch das Land noch mehr engagieren, um den Beruf attraktiver zu machen, etwa indem sie den Jungen mehr Unterstützung zukommen lassen oder Zusatzausbildungen ermöglichen. Es ist großartig, dass man in der Gastro Chancen auf der ganzen Welt hat und es sind auch tatsächlich speziell aus unserer Region viele Leute weltweit in Führungspositionen tätig. Nun muss es uns gelingen, dass wir diese Spitzenkräfte bei uns im Land halten.
Was braucht es dafür seitens der Arbeitgeber:innen?
THERESA WENZEL: Es braucht eine Wertschätzung gegenüber dem, was wir tagtäglich am Gast leisten und sie muss auch kommuniziert werden. Die Arbeitgeber:innen sind ein Teil des Teams und das muss ersichtlich sein. Sie müssen gemeinsam mit ihren Leuten an Lösungen und der Weiterentwicklung arbeiten. Und genauso, wie wir Mitarbeiter:innen flexibel sein müssen, sollten es auch die Arbeitgeber:innen sein. Es ist ein Geben und Nehmen auf beiden Seiten.
Inwiefern spielt die Entlohnung eine Rolle?
THERESA WENZEL: Ich denke, dass der Personalmangel nicht ausschließlich am Gehalt liegt, sondern hier mehrere Faktoren eine Rolle spielen. Es muss das Drumherum stimmen, das Team, die Geschäftsleitung und klar, das Gehalt muss fair sein. Das ist schließlich auch eine Art der Wertschätzung. Ich merke hier allerdings ein Umdenken. Die Branche ist im Wandel und ich bin froh, ein Teil davon zu bin.
Wie möchtest du dich bei diesem Wandel in Zukunft aktiv einbringen?
THERESA WENZEL: Ich will mich weiterbilden und den Lehrlingsausbilder machen. Ich bin überzeugt davon, dass wir junge, innovative Leute brauchen, die anders denken. Wir haben einen wunderschönen Beruf, den wir hier ausüben dürfen, den man aber neu aufleben lassen muss. Man kann den Jungen so wahnsinnig viel weitergeben, vor allem Leidenschaft. Und das möchte ich in Zukunft machen.
- Name: Theresa Wenzel
Geburtsdatum: 17. Dezember 1991
Arbeitgeber: Bio-Restaurant Moritz
Ort: Hohenems (Vorarlberg)
Aktuelle Position: Serviceleitung
Ausbildung: Lehre zur Restaurantfachfrau, Lehre zur Köchin
Auszeichnungen: Österreichische Staatsmeisterschaften 2015/2016 (Silber, Kategorie Service)
WIR SIND STOLZ AUF DIE UNTERSTÜTZUNG DER NEXT GENERATION DURCH DIE WKO VORARLBERG.
