Natürlich waren die Altmanns für ihre Landwirtschaft bekannt. Aber nicht für Wein. Im Tullnerfeld baut man Getreide an oder Rüben. Und dann hatte der Opa auch noch Schweine und Kühe am Hof. Das meiste zur Selbstversorgung. Wein wurde auch gemacht – Doppler weiß und Doppler rot aus einem Hektar Weingärten. Und doch wurde das Interesse des jungen Matthias Altmann für den Weinbau geweckt. Das passierte vor allem in der Schule: Matthias absolvierte die Vino-HAK für Weinwirtschaft und Weinmarketing. „Wir waren da viel unterwegs, auch international von Italien bis Frankreich. Das hat mich inspiriert.“ Als Maturaprojekt machte er zuhause seinen eigenen Wein, nannte ihn „Junger Wilder“ und staunte, dass sich dieser gut verkaufte.
Das war 2007. In den Jahren darauf fokussierte sich Altmann immer mehr auf den Weinbau. Schließlich wurden die landwirtschaftlichen Flächen der Familie verpachtet und Altmann machte ausschließlich Wein. In den ersten Jahren war er selbst Vollzeit bei Kollegen beschäftigt – ein Lehrmeister war zum Beispiel Bernhard Ott. Damit konnte er den noch kleinen Weinbau zuhause finanzieren. Dieser ist heute mit rund 3,5 Hektar (10.000 Flasche Jahresproduktion) noch immer nicht riesig, aber genau so groß, dass es als One-Man-Show perfekt bewältigbar ist. Inzwischen natürlich längst das Vollzeitprojekt des Winzers.
Die ersten Jahre hat Altmann konventionell und ganz nach Schulwissen gearbeitet. Die Weine wurden nach Rezept gemacht und waren frisch und fruchtig. „Immer gleich und dann schnell langweilig“, ergänzt Matthias. „Ich habe festgestellt, dass wenn ich so weitermache, ich mit meiner geringen Größe, es schwer haben werde, wenn die Weine gleich uniformiert schmecken wie so viele andere.“ Schon 2011 wurde begonnen biologisch zu arbeiten, seit 2018 ist der Betrieb zertifiziert. Inzwischen setzt Altmann auf Biodynamie.
Vielschichtige, unfiltrierte, unbehandelte Weine mit großem Lagerpotential sind das Ergebnis. Das Sortiment ist sehr breit. Von den Klassik-Weinen, über die Lagenweine bis hin zu den Naturalweinen ist bei Altmann alles dabei. Die Weine zeichnen sich durch einen besonderen Grip aus, der durch das Spiel mit dem Gerbstoff entsteht. Spannend: Trotz des niedrigen Alkoholgehalts seiner Weine (9 bis 12 Vol.-%) glänzen die mit einer außerordentlichen Komplexität.
Für Altmann war es übrigens ein Glücksfall, dass er der erste in der Familie ist, der den Wein zu seinem Beruf gemacht hat. „Es war ein Start von Null weg und ich konnte auf diese Weise so viele eigene Erfahrungen machen, die sich heute positiv auf meine Weine auswirken.“ Ein junger Wilder mit entsprechender Reife. Eine gute Kombination.