Es sind eine Handvoll Ausnahmewinzer, welche die „etwas andere“ Wachau symbolisieren und einen Weinstil forcieren, der fernab dessen ist, was man von der Wachau als Weinbauregion mit Weltruf gemeinhin zu erwarten hat. Zu diesen Weinbauern zählen auch Jakob und Petra Buchinger mit ihrem Weingut Jakob in Mautern an der Donau. Wenn Jakob nach den wichtigsten Rebsorten seines Weinguts gefragt wird, nennt er erst am Schluss den Grünen Veltliner, für den die Wachau gemeinsam mit Riesling bekannt ist. „Spannender finde ich Roten Veltliner, Neuburger oder Sylvaner“, sagt er. Buchinger darf durchaus auch als Revoluzzer gesehen werden. Zuletzt verbannte er die Lagenbezeichnungen auch von jenen Etiketten seiner Weine, wo sie laut Weingesetz noch erlaubt gewesen wären. „Mir war das schon immer zu viel Marktschreierei, da wollte ich nicht mehr mitmachen“, sagt Jakob.
Klarheit
Es ist eine Philosophie der Klarheit, wie sie das Bioweingut Jakob in Zukunft noch stärker durchziehen will. Schon immer war der Familienbetrieb ein großer – mit Heurigen, Zimmervermietung, Landwirtschaft, Obstbau, Wäldern und mit Tieren. „Wir müssen wieder mehr Bauer sein“, sind Petra und Jakob überzeugt und leben das vor. Hinter dem Haus sind die Hühner, im Weingarten grasen die Schafe. Zukünftig soll es auch wieder Kühe geben. Mit seinem Kollegen und Freund Niki Saahs vom weltberühmten Nikolaihof – ein ebenso „untypischer“ Vertreter der Wachau – plant er gemeinsame Projekte. Wo früher einmal stolz die Technik Einzug gehalten hat im Weingut, da darf nun wieder die alte Baumpresse ihren Dienst versehen.
Am Bioweingut Jakob ist man überzeugt: „Es geht um eine natürliche Balance im Weingarten.“ 2001 ist er als Absolvent der Weinbauschule Krems in den Betrieb eingestiegen, gleich darauf wurde mit der Umstellung auf Bio begonnen, seit 2019 ist man zertifiziert. Für Jakob und Petra Buchinger noch nicht genug: Aktuell folgt die biodynamische Umstellung auch auf Demeter. Die Weine glänzen durch einen präzisen Stil und eine klare mineralische Aromatik. Jakob Buchinger aber auf einen gewissen Stil festzumachen, das funktioniert nicht. Vielmehr ist es am Weingut Jakob die Reduktion auf das Wesentliche, die vorangetrieben wird. „Unser Fokus liegt auf dem Einfachen. Am Ende ist auch das für die Konsumentinnen und Konsumenten am verständlichsten.“