„Ich bin ja ein Champagner-Freak“, meint Marion Ebner-Ebenauer. Krug hat es ihr da besonders angetan, keine schlechte Benchmark für ihre eigenen Schaumweine, wie sich alsbald herausstellen sollte. Marion und Manfred besuchten die Weinbauschule Krems, verliebten sich, übernahmen 2007 das Weingut in Poysdorf. Sie, Wirtshauskind aus Wien, zuvor Gastro-Leiterin bei WEIN&CO, er, 14. Generation einer Winzerfamilie, studierte zunächst noch BWL – „Tu dir die viele harte Arbeit nicht an“, war der gut gemeinte Rat der Mutter. 2007 jedenfalls haben sie mit null Kunden aber großem Enthusiasmus begonnen.
„Wir haben die Liter sofort eingestellt, haben Bodenproben gezogen, Stärken und Schwächen analysiert, alles umgeworfen, neu organisiert, auf bio umgestellt. Wir wussten: Mit diesen Lagen und den alten Reben geht einiges. Wir wollten 100 Prozent guten Stoff. Und beim Sekt eine Prestige-Champagnerqualität.“ Freilich, das Potential war hier immer schon vorhanden, gilt das Weinviertel doch als bewährtes Reservoir der Grundweine bekannter österreichischer Sektproduzenten. Die Rebanlagen der Familie – großteils zwischen 30 und 70 Jahre alt – wurzeln tief rund um Poysdorf, verstreut in alle Himmelsrichtungen. Der hohe Kalkanteil im Untergrund sorgt für eine frische Salzigkeit, die das gesamte Sortiment prägt. Das klare, kühle Klima bringt Spannung in Traube und Wein.
Großer Grundwein, großer Sekt
„Anfangs haben wir schon viel experimentiert“, besonders die Dosage betreffend, „bis wir merkten, dass wir sie einfach weglassen müssen. Wir zählten mit dem Blanc de Blancs 2006 wohl zu den Ersten, die hier „Zero Dosage“ gefüllt haben. Um die nötige Komplexität und Aromatik in die Flasche zu bringen, darf der Blanc de Blancs (100% Chardonnay aus der Einzellage Alte Geringen) sechs bis sieben Jahre in der Flasche reifen. „Großer Sekt muss vorher großer Grundwein gewesen sein, das ist Manfreds sensibles Händchen zu verdanken“, sagt Marion, die sich mit jeder Flasche sieben Jahr beschäftigt, jede Flasche über hundert Mal in Händen hält, Hefe aufschüttelt und wieder ablegt. Am Ende wird natürlich auch in reiner Handarbeit degorgiert, etikettiert und im „kleinen Schwarzen“ (der schwarze Stoff über der Flasche ist ein Markenzeichen) verpackt. Dass die Preise dann auch mittlere Champagner-Regionen erreichen, ist absolut gerechtfertigt.
Derzeit stellen die beiden auf Biodynamisch um. Die eigene Widerstandskraft der Pflanzen und die Regenerationsfähigkeit der Reben wird nun mit Tees und Präpraten weiter verbessert: „Mit reinem Bio-Pflanzenschutz stoßen wir hier in trockenen Jahren an unsere Grenzen“.
International sorgen die Weine und Sekte jedenfalls für Furore. Für den Blanc de Blanc 2006 vergaben US-Tester 95 Parker Punkte, Schlagzeile: Ebner-Ebenauers Blanc de Blancs 2006 ist „killing Champagne“. Das Champagner-Komitee schäumte, ob dieser Formulierung. Marion: „Und das haben wir als fast noch größeres Kompliment empfunden.“