Über 30 Jahre lang sei er Linienpilot gewesen, erzählt Heiko Grohmann. Er war erfolgreich, ja, aber nie glücklich dabei. Gesellschaftliche Konventionen waren ihm schon immer ein Dorn im Auge, dazu kamen Bedenken über die Umweltauswirkungen des Luftverkehrs. Was ihm fehlte, war das Gefühl, mit der Welt im Einklang zu sein. Also beschloss er, ein Sabbatical zu nehmen, mit dem Ziel, eine Landwirtschaft aufzubauen. „Das war im März 2020. Dann kam Corona. Ehrlich gesagt war das ein Geschenk für uns, weil wir all unsere Zeit und Energie in den Hof stecken konnten.“
Harmonie mit Erde und Tier
Gemeinsam mit seiner Frau Verena, einer studierten Tierärztin, agiert Grohmann seither unter dem Namen „Die Hopibauern“, basierend auf der Lebensweise und Philosophie der Hopi-Indianer. Ihnen zufolge sollte jedes Handeln im Einklang mit der Natur stehen. „Indianer liegen mir persönlich sehr am Herzen. Es sind Naturvölker wie sie, von denen wir lernen sollten.“ Von Beginn an setzt das Paar auf Biodynamie und eine konsequente Kreislaufwirtschaft. Acker und Weingärten werden ausschließlich per Hand und mit dem Pferd bearbeitet, dazu kommen Hühner – französische Marans –, die zwischen den Reben leben, den Boden düngen und Schädlinge fressen. „Unser Hauptaugenmerk liegt auf der Pferdearbeit. Wir haben drei Pferde, mit denen wir alles machen, sähen, mähen und pflügen, auch am Acker. Das ist teils recht beschwerlich, weil die Böden in den Weingärten, die wir übernommen haben, durch die Traktoren teilweise so verhärtet sind, dass wir mit dem Pflug gar nicht reinkommen“, erzählt Grohmann.
Vinifiziert werden aktuell Neuburger, Rheinriesling und Grüner Veltliner, ab Jänner 2023 auch Rotgipfler und Zierfandler. Wo und wie die Weine in Zukunft vertrieben werden, lotet Grohmann derzeit noch aus. „Wenn sich der Export ergibt, dann soll es so sein. Lieber wäre mir aber, wenn wir uns regional über unsere radikale Herangehensweise und den hohen Qualitätsanspruch positionieren können.“