Mit Titeln muss man immer etwas vorsichtig sein. Im Rückspiegel betrachtet muten sie manchmal etwas seltsam an. Markus Huber hat dazu eine gesunde Distanz: Als er im Jahr 2000 im jungen Alter von 21 Jahren den elterlichen Betrieb übernommen hatte, stellten sich rasch Erfolge – eben in Form von Titeln – ein. Mit dem Grüner Veltliner wurde er gleich Landessieger, auch der Falstaff zeichnete den jungen Traisentaler Weinbauern aus, kürte ihn 2015 schließlich auch zum „Winzer des Jahres“. 2004 schrieb das Decanter Magazin sogar von einem „Wunderkind“.
„Das war natürlich alles sehr wichtig für die Bekanntheit und damit auch für den Verkauf. Für den Wein selbst war aber die Umstellung auf Bio der größte Meilenstein“, sagt Markus heute. Bereits 2008 wurden einzelne Parzellen umgestellt, 2018 erfolgte schließlich die Zertifizierung für das gesamte Weingut – 60 Hektar, aufgeteilt in 140 Parzellen. Ein Erfolg, der natürlich auch Familienangelegenheit ist: Bruder Michael ist für die Weinbereitung verantwortlich, Hubers Frau Edith kümmert sich um das Marketing. „Ich wollte mit meinen Weinen immer einen puristischen und straffen Stil. Durch die Umstellung auf Bio haben die Weine dann auch mehr Tiefgang und mehr Präzision bekommen – das alles bei gleichbleibender Eleganz.“ Heute werden die Huber Weine in mehr als 35 Länder exportiert. Damit zählt der Weinbauer zu einem der erfolgreichsten Exporteure österreichischer Weine im Premium Segment.
Gleichzeitig ist Huber somit auch einer der wichtigsten Botschafter für die noch sehr junge Weinbauregion Traisental, die zu Recht stolz auf ihre kalkreichen Böden ist. „Kalkkonglomerate bilden die Basis der besten Lagen im Traisental. Diese einzigartige Bodenformation ist reich an wertvollen Mineralien und reguliert den Wasserhaushalt optimal. Die Böden verleihen dem Grünen Veltliner seine unverwechselbare Würze sowie sein klares, sortentypisches Aroma. Dem Riesling geben sie gebündelte Kraft und einen straffen Körper.“ Dieses außergewöhnliche Terroir und die kühle Klimatik machen das Traisental zu einem Weinbaugebiet mit großer Zukunft. Und das ist es natürlich auch wert zu schützen: Neben der biologischen Bewirtschaftung setzt sich Huber auch aktiv für den Umwelt- und Klimaschutz ein. Für seine Öko-Maßnahmen am Weingut wurde in Niederösterreich er als Best-Practice-Beispiel ausgezeichnet. „Es geht nur mit einem ganzheitlichen Denken und das versuchen wir auf allen Ebenen zu leben“, sagt er.
Flaggschiff der Lagen von Markus Huber ist übrigens die Ried Berg: Bis zum mittleren Hangbereich wächst hier Grüner Veltliner, in den höheren Lagen dann Riesling. Das Terroir mit Kalk und hohem Eisenanteil ist gleichzeitig auch eine der kühlsten Lagen, wodurch die Trauben sehr lange draußen bleiben können. Das ergibt eine eigenständige Stilistik mit großer Opulenz und trotzdem feiner Eleganz. Genau darum geht es Markus Huber, wie er sagt: „Einen Weinstil zu etablieren, der unverwechselbar für das Traisental steht und damit unsere Region in Österreich und international bekannt macht. Das ist mir eine Herzensangelegenheit.“