Stefanie & Alwin Jurtschitsch

Weingut: Jurtschitsch Ort: Niederösterreich

Vor rund zehn Jahren hat sie begonnen: die „silent revolution“, wie Stefanie und Alwin Jurtschitsch ihren Einstieg in das Langenloiser Traditionsweingut Jurtschitsch nennen. Damals, als die Veltliner noch mit 15 Volumenprozent Alkohol daher kamen und Holztöne dominierten, hatte das Paar bereits ganz andere Vorstellungen, wie Kamptaler Wein auszusehen hat. „Früher haben sich die Winzer mit einem internationalen Stil identifiziert. Es ging nur darum, wer hat das coolste Presshaus, wer die neueste Technik. Die eigenen Stärken wurden hintangestellt. Wir wollten diesen Wettlauf nie mitmachen. Sondern zeigen, was die Region einzigartig macht.“ Also begannen die beiden zu experimentieren und die Dinge zu hinterfragen. „Wir haben alle mit Fragen gelöchert, aber nur technische Antworten bekommen. Jeder hat uns erklärt, was er mit seinen Weinen im Keller macht, aber keiner hat von seinen Weingärten erzählt. Wir haben den Glauben ans Terroir aber nie verloren.“

Permanente Weiterentwicklung

Das Paar tastet sich schließlich selbst heran. Lernt, sich in die Weingärten hineinzufühlen und zu beobachten. Wie der Weingarten reagiert, wenn man ihn begrünt. Was es mit dem Wein macht, wenn man Botrytis, Batonnage und neues Holz weglässt und auf der Maische vergärt. Dabei helfen ihnen vor allem ihre Erfahrungen aus zahlreichen Auslandspraktika. „Auf jeder Reise lernen wir neue Ansätze und Gedanken kennen. Die Kunst ist es, sie auf das Kamptal und die eigene Philosophie umzulegen.“ Ihre Entdeckerlust haben sich Stefanie und Alwin Jurtschitsch bis heute behalten. Wenngleich sie im Verhältnis ruhiger und zielstrebiger geworden sind. „Wir waren in den ersten Jahren mit Sicherheit experimenteller unterwegs. Mittlerweile haben wir verstanden, was die Region, die Kultur und die Menschen hier ausmacht. Wir arbeiten heute vielmehr daran, in die Tiefe zu gehen.“ In Zukunft wollen sie zudem noch mehr „hidden spots“ erobern, sprich Weingärten rekultivieren, die schwer zugänglich und deshalb für andere Winzer uninteressant sind. „Wir hatten nie vor, uns auf der Tradition auszuruhen. Für uns ist das Winzertum zu einem Entdecker- und Forschertum geworden. Und damit wieder zu mehr Landwirtschaft.“

 

  • Größe: ca. 60 Hektar
  • Wichtigste Rebsorten: Grüner Veltliner, Riesling, Zweigelt, Pinot Noir, St. Laurent
  • Zertifizierung: Biologisch (seit 2006), Österreichische Traditionsweingüter (seit 1992, Gründungsmitglied)
  • Wichtigste Lagen: Im Kamptal Ried Loiserberg 1ÖTW, Ried Dechant 1ÖTW, Ried Schenkenbichl 1ÖTW und Ried Käferberg 1ÖTW in Langenlois, Ried Lamm 1ÖTW in Kammern und Ried Heiligenstein 1ÖTW in Zöbing
  • Wichtigste Böden: Glimmerschiefer (Ried Loiserberg), Löss/Lehm (Ried Dechant, Ried Lamm 1ÖTW), Gneis/Amphibolit/Kalk (Ried Schenkenbichl), Amphibolit (Ried Käferberg), Zöbinger Perm/Wüstensandstein (Ried Heiligenstein 1ÖTW)
  • Arbeit im Weingarten: Biologische Bewirtschaftung. Handlese, Transport in kleinen, stapelbaren Kisten. Eigene Komposttees, Kuhmist als Dünger. Bodenbegrünung, Diversität durch das Auspflanzen von Pfirsichbäumen und Weingartenknoblauch, Trockenrasen, Nützlingswiesen. Über 2 ha traktorfreie Weingärten, stattdessen Bewirtschaftung mit Pferd
  • Arbeit im Keller: Minimale Interventionen. Lagenweine werden im Holzfass komplett spontan vergoren. Geschwefelt wird nur vor der Abfüllung und mit moderater Dosierung. Sämtliche Weine bleiben bis zur Füllung auf der Vollhefe, keine Batonnage
  • Fässer: Edelstahltanks, österreichische Eichenfässer (Stockinger, Mittelberger, Schön), Tonamphoren, Keramikeier
  • Exportanteil: ca. 35 Prozent
  • Händler: Auf Anfrage
Weinbesprechung  Stefanie & Alwin Jurtschitsch
  • Begeistert mit unglaublicher Frische: klar, präzise, sehr feine Parlage. Ein Beweis dafür, dass Österreich hier locker mit Frankreich mithalten kann.

    Brut Nature – Grüner Veltliner Große Reserve
    2016

  • Das Kamptal auf den Punkt gebracht: saftig und würzig, aber nicht üppig, frisch und elegant durch die straffe Säure. Super!

    Grüner Veltliner Stein
    2020

  • Ein Sideprojekt, das sehr vielversprechend ist: duftend, charmant mit Blütenaromatik. Saftige Frische und trinkanimierend. Bitte eine 2. Flasche!

    Mon Blanc
    2020

  • Große Lage, großer Wein! Sehr präzise Mineralik durch die steilen und kühlen Lagen des Kamptals. Seit Jahren tolle lagerfähige Weine.

    Grüner Veltliner Käferberg
    2019

  • Ein Wein wie ein Gemälde! Was für eine Harmonie aus Frucht- und Säurespiel! Besser geht es kaum. Steffi und Alwin, Chapeau!

    Grüner Veltliner Loiserberg
    2017

  • Heiligenstein der besonderen Art! Ein Charmeur mit duftend-aromatischer Steinfrucht gepaart mit sanfter animierender Säure.

    Quelle
    2018

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