Er produziert „nur“ 7000 Flaschen im Jahr. Und mehr will er auch nicht machen. Denn die Philosophie von Armin Kienesberger ist klar definiert: „Ich will Bauer sein, selbst im Weingarten und im Keller stehen. Und selbst bei jeder einzelnen Flasche Wein mein Handwerk verwirklichen. Der Wein bin immer voll und ganz ich.“ Kienesberger hat sich seit 2010 vom Steinmetz als Quereinsteiger im Weinbau bis an die Spitze vorgearbeitet. 2019 kürte ihn der Gault&Millau zur „Entdeckung des Jahres“. „Diese Auszeichnung hat viel geholfen. Davor musste ich mich immer erklären, warum man ausgerechnet in Oberösterreich Wein macht.“
Sein Weingut hat Kienesberger „Casa Amore“ getauft. Ein ungewöhnlicher Name. Kienesberger: „Als Quereinsteiger habe ich den Vorteil, alles von null an machen zu können. Ich muss keinem Trend nachlaufen, muss nichts kopieren, kann meine eigenen Wege gehen. Das wirkt sich natürlich nicht nur auf den Wein aus, sondern auch auf die Namensgebung des Weinguts und der Weine.“ Diese tragen mit „Nature Boy“, „Apollo“ oder „Lady Orange“ ganz besondere Namen, die natürlich alle eine Geschichte erzählen. „Nature Boy“ zum Beispiel ist angelehnt an den gleichnamigen Titel von Nick Cave. Das Etikett dazu gibt Einblick in das Denken von Kienesberger: ein Mann steht auf der Erde und blickt auf eine Kugel – er ist Teil des großen Ganzen.
Biodynamisch
So sieht Kienesberger auch seine Arbeit im Weingarten: Seit 2018 ist der Betrieb Demeter zertifiziert, die biodynamische Arbeit seit dem Beginn im Jahr 2014 war nur logisch für einen wie Kienesberger, der den Beruf ja deshalb gewechselt hat, um als Landwirt mit und in der Natur zu arbeiten. Im Weingarten tummelt sich heute eine Herde Waldschafe und französische Bressehühner. Außerdem wurden 33 verschiedene Obstbäume gepflanzt, um die Artenvielfalt weiter zu verbessern.
Etwa von früher ist geblieben: „Als Steinmetz habe ich mit den Händen gearbeitet und das tue ich auch heute, es wird alles möglichst ohne Maschinen umgesetzt.“ Seine Weine sind lebendig, mineralisch, haben Ecken und Kanten, Charakter und Struktur.
Händler hat Kienesberger übrigens keinen. Und das soll auch so bleiben. „Mir ist es wichtig genau zu wissen, wo meine Weine ausgeschenkt werden. Deshalb liefere ich meist persönlich. Es ist der direkte Austausch mit den Sommeliers, der mir wichtig ist. Und genau deshalb will ich auch gar nicht größer werden. Wir sind im Kleinen gut.“