Sigrid Lehner hatte schon immer ein Gespür für das Besondere. Und so war es auch sie, die mit ihren Ideen und Zugängen das Weingut der Familie nach und nach zu einem spannenden Betrieb ausbaute, in dem heute die biodynamische Landwirtschaft wie selbstverständlich gelebt wird. Lange war sie in der Arbeitsmedizin beschäftigt und hat dort viel über Unverträglichkeiten und auch über dem Zusammenhang mit dem Seelischen gelernt. „Damals hat ein Umdenken begonnen und wir haben dann auch das Weingut Schritt für Schritt auf biologisch und dann auf biodynamisch umgestellt“, sagt Sigrid Lehner.
Wir, das sind heute ihr Mann Erwin, der in das Weingut hineingeboren wurde und dessen Bastion der Keller ist. Und wir, das sind die Kinder Victoria und Sebastian – allesamt im Weingut und im dazugehörigen Bio-Buschenschank beschäftigt.
Es ist nämlich ein ganz spannender Ansatz, den die Winzerin verfolgt: „Das wichtigste ist, sich um den Boden zu kümmern. Denn von ihm geht alles aus.“ Und weiter: „Der Rebstock weiß, was er zu tun hat. Er macht die Trauben ja nicht, um den Winzer zu bedienen, sondern weil er das Beste gibt für den Samen, um die Reproduktion zu sichern.“ So gedeihen hier in Gols nahezu „wilde“ Reben. Entblättert wird so wenig als möglich, gestutzt ebenso nicht. Sigrid Lehner: „Wir sind der Überzeugung, dass es der Physiologie des Rebstocks nicht gut tut. Also lassen wir ihn so gut wie möglich wachsen. Vertrauen in die Pflanze zu haben ist wichtig. Da geht es um Respekt und Achtung.“
Im Keller ist dann Erwin Lehner für den „Rest“ zuständig. „Wir machen da gar nicht mehr all zu viel, der Wein soll erzählen, woher er kommt und nicht, wer ihn macht.“ Vieles passiert bei den Lehners noch wie früher und auch das macht den besonderen Charme dieser Winzer-Familie aus: Papa Erwin füllt die Flaschen selbst im Keller per Hand auf einer alten Maschine, die pro Füllung acht Flaschen schafft. Sigrid Lehner: „Das sind besondere Momente, da ist der Papa ganz im Fluss und kann jedem Wein noch seine positive Energie mitgeben.“