Michael Lorenz

Weingut: Lorenz Ort: Steiermark

In der Vergangenheit ist er meist als „cooler Hund“ wahrgenommen worden. Als einer, der sich nichts scheißt und einfach macht. „Wein ist authentisch, wenn der Winzer authentisch ist“, glaubt Michi Lorenz und seine Überzeugung verschafft ihm innerhalb der Branche Jahr um Jahr mehr Gehör. Vinophil geht es ihm um Ecken und Kanten, „um Aura“, um Eigenständigkeit. „Nicht selten bin ich innerlich zerrissen. Ist der Wein erst gefüllt, fängt für mich als Winzer die oft unerträgliche Zeit des Wartens an – das Warten auf Feedback. Schließlich will ich mit meinen Weinen Menschen bloß glücklich machen“, räumt der Südsteirer ein. „Als kreativer Geist brauche ich aber auch immer diesen ganz bestimmten Druck. Es gibt für mich kaum etwas Emotionaleres als Wein.“

Anschleichen & Crowd-Surfen

Und dennoch: Lorenz wollte eigentlich Rockstar werden, in die Klampfe hauen, Schlagzeug spielen, stagediven. Ob der Druck auf der Bühne kleiner wäre? Wahrscheinlich nicht. „Einen Hit zu schreiben ist genauso ein ungewisser Prozess“, reflektiert Lorenz. Musik und Wein – das Lagerfeuerdiplom ist ihm sicher. Anstatt Akkorde wurden es Welschriesling und Sauvignon Blanc, die nachklingen. „Ich mag ruhige Weine, die sich langsam anschleichen und dann in Fahrt kommen.“ Sein Leben zwischen leise und laut hat auch Franz Hirschmugl, seines Zeichens Weinbaumeister, Pionier und sowas wie der Kurt Cobain für Bioweinbau in der Steiermark, geprägt. „Er hat keine Weine aufgebessert und dem Produkt Zeit gegeben. Diese Philosophie haben wir bei leichtfüßigen Weinen teilweise verloren, sollten wir aber unbedingt wieder salonfähig machen.“

 

  • Größe: 16 Hektar (80% Weiß, 20 % Rot)
  • Wichtigste Rebsorten: Sauvignon Blanc, Welschriesling
  • Zertifizierung: Biodynamischer Weinbau, Demeter (seit 2020)
  • Wichtigste Lage: Hochbrudersegg, Steinriegel
  • Wichtigste Böden: Schiefer
  • Arbeit im Weingarten: biodynamische Bewirtschaftung
  • Arbeit im Keller: keine Filtration, so wenig Schwefel wie möglich. 
  • Fässer: gebrauchte Eichenfässer aus Österreich + Frankreich (je größer, desto besser), Stahltank (im Auslauf)
  • Händler: Ab-Hof-Verkauf für Gastro
Weinbesprechung  Michael Lorenz
  • Zu diesem Weißburgunder fehlt nur die Terrasse zum vollkommenen Glück – ein Wein als einziger Genuss. Nussige Nase, am Gaumen sehr klar.

    Weißburgunder Naturel
    2019

  • Der macht Spaß: extrem grasig in der Nase, dann grüne Paprika und Stachelbeere. Hält, was er verspricht.

    Sauvignon Blanc Ried Steinriegel
    2014

  • Wow - das ist ganz große Kino! Reduktive Nase, Popcorn-Noten, feinste Aromatik. Erinnert an Ganevat. Eine wunderbare Überraschung.

    Muskateller Schwarzer Schiefer
    2015

  • Sehr „deutsch“ gemacht und das verstehen wir als Kompliment! In der Nase Limette und Zitrone, später Steinobst. Schöne Reduktion.

    Riesling Naturel
    2017

  • Die Nase noch etwas verhalten wie auch die Rebsorte. Das macht aber gar nichts. Wir sind uns sicher: In 5-10 Jahren wird dieser Wein großen Spaß machen.

    Querdenker

  • Wir wollten mit dem „geil“-Begriff sparsam umgehen. Pfeif’ drauf: geile Säure, geiler Zug, geiles Zeug. Super Gerbstoff. Welschriesling am Puls der Zeit.

    Revoluzza
    2016

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