Der Boden. Alles dreht sich um ihn. Um die Rebe, die tief in ihm wurzelt, und um das Terroir, das sie umgibt. Mittendrin aber steht der Winzer, der direkt an der Rebe arbeitet und Einfluss nimmt mit jedem Handgriff, den er im Weingarten setzt. Im konventionellen und biologischen Weinbau wird er für gewöhnlich wenig beachtet. Zu Unrecht, wie Alexandra Monschein und Klaus Leber finden. Denn: „Wenn es dem Winzer nicht gut geht, beeinflusst sein Handeln auch alles andere. Darum hat uns der Demeter-Ansatz so gut gefallen. Weil sich alles um den Menschen und das Schaffen einer Kreislaufwirtschaft dreht. Also haben wir 2018 angefangen, in Richtung Biodynamie zu gehen. Und haben zuerst dort angesetzt, wo der meiste Bedarf war: bei uns Winzern. Wir haben uns die Frage gestellt: Wie geht es uns eigentlich dabei? Und wie können wir das Ganze als Familie gut miteinander leben und in die Zukunft bringen?“
Froh-Natur
Die größte Herausforderung war es, vom Denken ins Fühlen zu kommen. Gedanklich nicht immer abzuschweifen. Sich Zeit zu nehmen und in Geduld zu üben. Auszubrechen aus dem immer gleichen Hamsterrad, weg von den Weinen, die so schmecken, wie man es von ihnen erwarten würde. „Es hat sich angefühlt, als wären wir in ein Korsett eingeschnürt. Wir haben einfach funktioniert. Erst als wir selbst zur Ruhe gekommen sind, ist alles lockerer geworden, flüssiger. Auf einmal konnten wir wieder tief einatmen, uns spüren. Plötzlich war er weg, der Glaube, dass alles so zu sein hat wie früher.“ 2020 bringen Monschein und Leber schließlich mit „Froh-Natur“ jene Weinlinie auf den Markt, die deutlich macht, wie sich das Duo ihre biodynamische Zukunft vorstellt.
„Wir machen seit 17 Jahren Wein. Noch nie war die Zeit so spannend wie jetzt, weil wir wieder alle Freiheiten und Möglichkeiten haben. Wir haben uns verändert und das wird man auch in unseren Weinen merken. Ab jetzt sind die Konsumenten gefragt. Und es wird unsere Aufgabe als Winzer sein, ihnen zu erklären, warum eine gewisse Offenheit in Zukunft notwendig sein wird. Der Kunde will einen ehrlichen Wein. Wir glauben nicht, dass von uns Winzern verlangt wird, dass alles gleichbleiben muss und wir diese rosa Wolke aufrechterhalten.“