Ruhe bewahren und hinschauen. Den richtigen Zeitpunkt erkennen. Hier und da an kleinen Schräubchen drehen. Was einfach klingt, beruht am Nikolaihof auf jahrzehntelanger Erfahrung. Seit 1971 arbeitet man hier nach biodynamischen Richtlinien – lange bevor die Demeter-Zertifizierung Anfang der 90er in Österreich auch für Weingüter möglich wird. Nikolaus Saahs jun. erinnert sich: „Heuer vor 50 Jahren hat meine Mutter mit Präparaten begonnen. Weil sie schon damals erkannt hat, dass der Boden die größte Ressource ist, die wir haben. Auf ihn gilt es aufzupassen.“ Saahs und seine Partnerin Katharina Salzgeber tun dies mit Hilfe eines ausgeklügelten Bodenmanagements. Eingriffe in die Natur werden ausschließlich so gestaltet, dass sie einen möglichst geringen negativen Einfluss auf das Ökosystem haben. Dadurch ist es ihnen möglich, Weine zu produzieren, die mit einer einzigartigen Langlebigkeit ausgestattet sind. Salzgeber: „Je weniger du machst, desto mehr musst du wissen. Das gilt auch im Keller. Die Qualität kommt nun mal aus dem Weingarten. Ich kann sie maximal halten, aber nicht nachhaltig verbessern. Alles, was wir im Keller machen, ist das mindeste, was notwendig ist, um ein stabiles Produkt zu bekommen.“
Kommt Zeit, kommt Wein
Der wichtigste Faktor bei all ihrer Arbeit ist Zeit. Im geschichtsträchtigen Weinkeller des Nikolaihofs liegen die Weine mitunter bis zu 20 Jahre. Das war schon Saahs‘ Vater ein Anliegen: „Er hat immer gesagt: „Mein Wein ist fertig, wenn er fertig ist.“ Vor allem Anfang der 90er Jahre, als man in Österreich junge, fruchtige, frische Weine wollte, die am besten schon im November fertig waren. Mein Vater wollte diese Stilistik nie mitgehen. Er hat immer erst später verkauft und auch bewusst Weine zur Seite gelegt.“ Diese Weinbauphilosophie hat man am Nikolaihof bis heute beibehalten. Investiert wird in die Gesundheit der Rebanlagen und in die Qualität der Weine. So ist man auch für den Klimawandel gewappnet. Saahs: „Durch die biodynamische Bewirtschaftung erreichen wir eine frühe physlogische Reife. Damit können wir in auch in schwierigen Jahren gut leben. Und trotzdem Weine machen, die rund und ausgewogen sind.“