„John haben sie immer schon zu mir gesagt“, sagt Hans Nittnaus, „wahrscheinlich wegen der langen Haare und weil ich Rockgitarre gespielt habe. Seit anno 1684 ist die Familie in Landwirtschaft und Weinbau verwurzelt. Der Großvater gründete 1927 den heutigen Standort, der Vater stellte die gemischte Landwirtschaft auf Weinbau um, John übernahm 1986. Was nicht immer so klar war, jedoch: „Nicht nur als Musiker, auch als Winzer kann man seine Kreativität ausleben“. Bis heute komponiert er, tritt auch mit Freunden auf, die rockige Gitarre gegen ein jazziges Klavier getauscht.
Längst werkt die gesamte Familie im Betrieb. Johns Frau Anita als Geschäftsführerin im administrativen Bereich („Sie ist aber auch beim Kosten immer dabei und eine sehr strenge Kritikerin“), die drei Söhne Martin, Andreas und Sebastian im Verkauf, Keller bzw. Weingarten und Nichte Lydia in der Administration, PR und Verkauf. John, offiziell in Pension, will aber noch nicht ganz loslassen. Überhaupt: „Wir möchten uns laufend verbessern, nie auf der Stelle treten. Man kann immer was lernen! Wir haben als Weingut in den letzten Jahren einen weiteren Qualitätssprung hingelegt.“
Elektrisierender Natural
Reichlich Raum zur blühenden Entfaltung lässt der musikalische Winzer aber auch der nächsten Generation. Die keltern unter „Nittnaus“ erfolgreich eine Natural Wine Linie. Der Grüne Veltliner „Elektra“ stammt von alten Veltliner-Reben der kühlen, extrem kalkhaltigen Lage Lindauer. „Manila“, ebenfalls Grüner Veltliner, aus biologisch bewirtschafteten Weingärten der nordwestlich ausgerichteten Lagen Strassacker in Jois am Leithaberg. Manila in rot – klar, ein Blaufränker –, kommt aus dem oberen Teil des Joiser Jungenbergs. Einem von reinem Schiefer geprägten Südosthang, wo auch der Blaufränkisch Jungenberg Leithaberg DAC gedeiht.
John selbst liegen seine Leithaberg DAC Weine (Blaufränkisch und Chardonnay) besonders am Herzen. Stichwort DAC: „Am Leithaberg ist DAC überhaupt keine konservative Angelegenheit, sondern fast revolutionär. Es gibt fast nichts Spannenderes als auf diesen außergewöhnlichen Böden mit den geeigneten Rebsorten die Herkunft in Weinen auszudrücken. Da wird noch viel passieren.“