Ein Maximum an Reife und Qualität: Das ist es, wonach Christian Krampl vom Weingut oberGuess strebt. Dazu eine Klarheit und Verständlichkeit in den Weinen. Eine Zuordenbarkeit, sei es den Jahrgang, das Gebiet oder die Sorte betreffend. „Ein guter Wein muss immer pfeifen. Er muss eine feine Klinge haben. In seiner Jugendlichkeit darf er ruhig ein bisschen ruppig sein – so ist das eben, wenn man nicht eingreift – aber er muss immer Spaß machen und lange haltbar sein. Die Wertigkeit eines Weines zeigt sich für mich in seiner Langzeitentwicklung und Haltbarkeit.“
Qualität
Um das zu erreichen, setzt Krampl seit 2020 auf eine organisch-biologische Bewirtschaftung. Aus pragmatischen Gründen, wie er sagt, weil er alles Pharma-getriebene ablehnt. „Alles, was eine Abhängigkeit schafft, ob an Pflanzen oder Menschen, finde ich einfach nicht gut. Bei der Pflanze gibt man zudem immer alles präventiv, ohne zu wissen, wie sich das auf die Genetik, das Wachstum, die Diversität auswirkt.“ In seinen Weingärten verwendet er ausschließlich Wirtschaftsdünger, also Kuh- und Schafmist, den er über Nachbarn bezieht. Damit und mit der massiven Ertragsreduktion der letzten Jahre schaffe er eine gute Basis, die seine Reben brauchen, um gesund wachsen zu können, so Krampl.
Ausgebaut wird zu 100 Prozent im Holzfass, dazu kommen kurze Maischestandzeiten und im Schnitt ein bis zwei Jahre Lagerung ohne Schwefel auf der Vollhefe. „Früher war der Fokus bei uns mehr im Keller, aber da mache ich heute so gut wie nichts mehr. 90% der Qualität entsteht im Weingarten.“ Apropos Weingarten: Erst kürzlich hat Krampl fast drei Hektar historische Lagen eines Nachbarn gepachtet, die er nun komplett umkrempelt. Zu steil sind die Hänge, um sie zu bewirtschaften, zu unpassend die Sorten für das dort herrschende Kleinklima und den Kalkmergelboden. Deshalb entstehen nun nach und nach Kleinterrassen-Weingärten, die mit Chardonnay und etwas Sauvignon Blanc bepflanzt werden. „Das ist das Einzige, das aktuell ansteht. Alles andere lasse ich laufen.“