1347 datiert die erste Erwähnung der Prielers im burgenländischen Schützen. Keine Angst, soweit gehen wir jetzt nicht zurück. Der Großvater produzierte bereits Qualitätswein in Flaschen und Georg Prielers Vater zählte gemeinsam mit Kollegen wie Ernst Triebaumer oder Anton Kollwentz zu jenen Pionieren, die österreichischen Rotwein nach dem Weinskandal wieder auf die Weinkarten renommierter Restaurants in aller Welt katapultierte. Georg Prieler ist sich dieser Tradition durchaus bewusst. Er leitet seit 2004 das 24 Hektar umfassende Weingut. Ihm zur Seite stand immer auch seine Schwester, bis 2011 Betriebsleiterin.
„Alles, was Herkunft kaschiert, ist uninteressant. Mich interessiert weniger die Weinstilistik, mehr wo der Weingarten steht. Das Wichtigste ist die Arbeit im Weingarten, erst dann kommt der Keller“ so Georgs Philosophie. Viele Rieden hat er getauscht, einiges neu ausgepflanzt und mit Cuvées hat er überhaupt aufgehört. Blaufränkisch steckt er nicht Barriques, sondern in größere Fässer (Stockinger). „Das Fass soll den Wein nicht verändern, er soll drin nur reifen.“ Die bio-dynamische Landwirtschaft fasziniert ihn. Vieles aus dieser Philosophie will er auch in seinen bio-zertifizierten Weingärten verwirklicht wissen. Ein Beispiel ist die Abfüllung nach Mondphasen. „Weil ich diesen Unterschied im Wein spüren und schmecken kann. Überhaupt muss alles zusammenspielen“, sagt Georg, der an Rudolf Steiner, dem Begründer der Anthroposophie, das Freigeistige bewundert.
Goldenes Terroir
Blaufränkisch ist klar die wichtigste Sorte, die Ried Goldberg die Top-Lage. „Um richtig guten Blaufränkisch zu bekommen, braucht es ein Zusammenspiel von warm und kalt. Wärme speichert der Boden aus Glimmerschiefer (daher rührt wahrscheinlich der Name Goldberg), Kühle kommt von der nordwestliche Ausrichtung und den kühlen Winden. Der Säureabbau erfolgt in 500 Liter Fässern („Der Wein muss atmen, Luft bekommen“), um sich danach im großen Holzfass zu erholen, zu harmonisieren. Nach rund drei Jahren kommt er schließlich in den Handel. Georg Prieler: „Ich trinke ihn gerne blutjung oder dann ab 15 Jahren.“
Eine weitere Top-Lage, nämlich Marienthal, wurzelt wiederum auf kalkhaltigem Untergrund. „Das macht die Weine grundsätzlich reduktiver, salzig und zitronig. Diesen Charakter bringt die Amphore – für Georg genauso ein Gebinde wie Stahl oder Holz – bestens zur Geltung. Leithaberg Pinot Blanc und Steinweingarten schlummern bereits teilweise in dem alten Gebinde, in Zukunft soll auch sein Marienthal darin Ruhe und Reife finden. Prieler: „In meinen Weingärten stehen ungefähr 100.000 Rebstöcke. Ich bin überzeugt, jeden davon zu kennen und zu verstehen.“