Geht es um Weinbeschreibungen, kann man sich leicht in poetischen Formulierungen verlieren. Stefanie und Georg Renner halten es da vergleichsweise simpel. Geht es nach ihnen, machen sie „einfach nur echt guten Wein“. Wie das geht? „Weglassen statt Hinzufügen. Begleiten statt Intervenieren.“ Das haben die Geschwister weitgehend von ihren Eltern Birgit und Helmuth übernommen. Denn spontanvergoren wird bei den Renners bereits seit den 90ern.
Ende 2009 wurde auf Bio umgestellt, 2015 auf biodynamisch. „Weil es sich richtig angefühlt hat. Wir möchten den Weingärten etwas zurückgeben und noch mehr Lebendigkeit hineinbekommen.“ Dazu setzen die Geschwister auf Kompost- und Präparatearbeit, Auszüge, Tees und immer stärker auch auf Viehhaltung. „Wir haben eine Kooperation mit einem Schafbauern, der seine Schafe nach der Ernte ein bis drei Monate zu uns in den Weingarten stellt. Für eine eigene Herde ist es uns noch zu viel Arbeit und Verantwortung. Aber es ist wunderbar, Tiere im oder um den Betrieb zu haben. Seit heuer haben wir auch endlich eigene Hühner im Weingarten. Das ist alles natürlich nichts Neues, aber für uns persönlich fühlt es sich nach so viel an.“
Eigene Handschrift
Unter dem Namen RENNER & rennersistas produzieren und vermarkten sie heute ihre beiden Weinlinien. Nur bei grundlegenden Entscheidungen sitzt nach wie vor die ganze Familie an einem Tisch, ansonsten agieren Stefanie und Georg eigenständig. „Wir lesen früher und haben dadurch einen niedrigeren Alkoholgehalt als unsere Eltern. Außerdem arbeiten wir im Vergleich mit kleineren Chargen, um experimentieren zu können.“ Geändert hat sich auch die Zusammensetzung der Sorten. Statt 85% Rot sind es jetzt 60%. Neu gepflanzt wurden Gewürztraminer, Grauburgunder, Muskat Ottonel und Grüner Veltliner.
Mit dieser Diversität haben die Renners nicht nur mehr Möglichkeiten in Weingarten und -keller, sie reagieren damit auch auf den Klimawandel. „Viel mehr können wir aktiv kaum machen. Wir müssen erkennen, dass wir Menschen nicht stärker sind als die Natur. Sie sagt wo’s langgeht. Wir können nur versuchen, unsere Pflanzen zu stärken und das ganze System gesund zu halten. Darum auch die Biodynamie.“
Bis Oktober 2021 waren sehr erfolgreich übrigens alle drei Geschwister an Bord – als Stefanie, Georg und Susanne. Letztere hat sich entschieden aus dem Weingut auszusteigen, um sich voll und ganz auf ihre Familie und die Kinder konzentrieren zu können.