Als Saxophonist und Manager der Austro-Combo „Erste Allgemeine Verunsicherung“ war er knapp 20 Jahre weltweit unterwegs, fand heraus, was ihm nicht so taugt und – noch viel wichtiger – was er mit seinem Leben noch so anfangen möchte: Winzer sein. 1991 fiel mit dem Kauf von Weingärten in Mörbisch und Rust der Grundstein für Günther Schönbergers Leben als Weinbauer und Wegweiser. Seit den späten Neunzigern ist das Weingut biodynamisch ausgerichtet. Fern jedes Marketingtools waren bereits damals die Hingabe für regionstypische, charaktervolle Weine und der Ehrgeiz, mit der autochthonen Rebsorte Blaufränkisch aufzuzeigen, Prämisse.
Temperaturpuffer
Schönberger ist nach wie vor gerne unterwegs, „wenn auch nicht mehr on the road“ – mit Gattin Michaela und der nächsten Winzergeneration Johanna und Jakob bleibt er am Neusiedlersee in Burgenland verwurzelt. „Segelschein habe ich noch immer keinen“, lacht der gebürtige Steirer und trotzdem spielt der See ihm in die Hände. „Der See versorgt die Reben mit Grundwasser und ist ein guter Wärmeregulator. Wenn du etwa im Sommer im Weingarten Lage Kräften schwitzt, törnt dich der Blick aufs Wasser zusätzlich an.“
Terroir als Werkzeug
In den Anlagen wird großes Augenmerk darauf gelegt, altes Rebmaterial zur Verfügung zu haben und möglichst lange zu erhalten. Der Ausbau der Weine erfolgt ausschließlich in Holzfässern, 100 Prozent spontanvergoren. „Terroir ist eines der wichtigsten Werkzeuge, wenn du ihm gegenüber offen bist. Terroir ist immer vorhanden und dient dazu, aus der Anonymität herauszustechen. Ignoriert man es, muss man im Keller rackern“, konstatiert der Filius. Der Klimawandel kam für den Senior nicht überraschend, er beschäftigt sich schließlich seit Jahrzehnten mit dem Thema: „Ein Lernprozess für alle, der nie abgeschlossen sein wird.“