Wenn sich Erwin Tinhof etwas in den Kopf gesetzt hat, dann zieht er es durch. Ohne Wenn und Aber. Das war schon Anfang der 1990er Jahre so, als er entgegen dem damaligen Trend nicht auf internationale, sondern auf heimische Rebsorten setzte. Oder als er ab 1993 anfing, Weingärten zu tauschen, zu pachten und zu kaufen, um größere, zusammenhängende Flächen bewirtschaften zu können; was für den kleinstrukturierten burgenländischen Weinbau untypisch war und nach wie vor ist. Oder als er in den frühen 2000er Jahren entschied, den gesamten Betrieb auf Bio umzustellen. „Für mich war damals allerdings klar: Wenn die Weine anschließend nicht genauso gut sind wie vorher konventionell, dann hören wir gleich wieder auf. Aber die Weine sind Jahr für Jahr spannender geworden, jahrgangstypischer, charakteristischer.“
Dichtpflanzung
Das hat sich bis heute nicht geändert. Weil Tinhof all seine Energie in die Weingärten steckt, in denen ausschließlich Sorten wachsen, die sich auf den Kalkböden des Leithabergs wohlfühlen: Neuburger, Weißburgunder, Blaufränkisch, St. Laurent. Ihre Reben stehen dicht, maximal eineinhalb Kilogramm soll jeder Stock tragen, also die Menge für umgerechnet eine Flasche Wein. „Wir wollen den Stock nicht überlasten, weder durch Gewicht, noch durch Leistung. Er soll so lange wie möglich vital bleiben. Gleichzeitig bewirkt die Dichtpflanzung, dass die Wurzeln tiefer wachsen und dadurch mehr Nährstoffe und Wasser aufnehmen können. Außerdem sorgt sie relativ lange für eine natürliche Beschattung. Alles Vorteile, die der Qualität des Weins zugutekommen.“ Zukünftig sollen die Weine noch ausdrucksstärker werden, auch mehr Lagen sollen dazu kommen.
Und auch die Biodynamie ist ein Thema. „Ich will aber nicht umstellen, nur um sagen zu können, dass ich biodynamisch bin, obwohl es nicht gelebt wird. Im Moment scheitert es noch an strukturellen Gründen, nicht an ideologischen. Ich mache es erst, wenn ich es stimmig und konsequent durchziehen kann.“