Immer schon wollte er Landwirt werden, sagt Davis Weszeli. Trotzdem hat er sich zunächst für einen anderen Beruf entschieden. Und das erfolgreich: Er führte sein eigenes Telekommunikations-Unternehmen in Wien. Doch der Ruf der Natur wurde immer lauter. „Wein und Fisch waren stets meine kulinarischen Begleiter. Ich habe sogar eine Ausbildung zum Fischereiwirt gemacht und hatte die Idee eine Fischerei hochzuziehen.“
2011 ergab sich dann die Möglichkeit ein Weingut im Kamptal zu kaufen. Weszeli nutzte die Möglichkeit, kehrte der Telekommunikation und der Stadt den Rücken und stand auf einmal mitten in den Kamptaler Weinbergen mit klingenden Namen wie Heiligenstein, Käferberg oder Seeberg. „Ich hatte das Glück, dass wir mit dem Weingut auch diese tollen Lagen mitübernehmen konnten.“ Der ehemalige Eigentümer unterstützte den Neo-Weinbauer in der ersten Zeit. „So konnte ich das Handwerk erlernen.“ Schon früh war man hier auf gesunde Böden bedacht, bereits seit den 90er Jahren wurde auf Herbizide verzichtet, keine Kunstdünger verwendet und so gut es ging auf Handarbeit im Weingarten gesetzt.
Weszeli war das aber noch nicht genug. „Ich wollte ja Landwirt sein und da war das oberste Prinzip für mich, dass wir so gesunde Böden wie nur möglich haben“, sagt er. 2015 wurde auf Bio umgestellt, seit 2019 wird biodynamisch gearbeitet, inzwischen ist man Demeter zertifiziert. Auch Bodenverdichtung wurde für Weszeli zunehmend zum bestimmenden Thema. „In den Weingärten bauen wir die Arbeit mit dem Pferd aus. Seit wir das machen, sind die Böden noch einmal vitaler geworden. Das kann sogar ein Laie erkennen“, so Weszeli.
Tiere am Etikett
Und ein Blick zeigt: Viele Tiere finden hier ihren Lebensraum und sorgen für eine ausgewogene Diversität. Wiedehöpfe brüten hier, der seltene Osterluzeifalter flattert zwischen den Rebzeilen durch und die Smaragdeidechse fühlt sich am Seeberg am wohlsten. Diese Tiere und noch viele andere Tiere findet man nicht nur in den Weingärten von Weszeli, sondern auch auf den Etiketten seiner Weine. „Damit wollen wir die besondere Vielfalt zeigen.“
Was noch auffallend ist: Weszeli hat viel Gereiftes im Angebot. „Dafür habe ich eine große Leidenschaft.“ Weine aus den Top-Lagen liegen etwa drei Jahre im Holz und dann nochmals zwei Jahre in der Flasche, ehe sie in den Verkauf kommen. Das Resultat sind bemerkenswert lebendige Weine: straff, mit Tiefgang und einer betonten Mineralität.
Ganz hat Weszeli seinen alten Beruf übrigens nicht aus sich herausbekommen. „Was ich mir aus dieser Zeit erhalten habe, das ist das strukturierte Arbeiten und das analytische Denken. Nun kommt aber noch eine große Portion Bauchgefühl und Intuition dazu. Die Natur lässt sich zum Glück nicht in 0 und 1 einteilen wie bei der Computersprache. Und das ist auch gut so.“