Zillinger: Habt Vertrauen in die Natur!
Durch die Umstellung zu biologischer bzw. biodynamischer Bewirtschaftung und das Arbeiten und Denken mit der Natur, haben sich vermeintliche Probleme in Luft aufgelöst. Vertrauen zahlt sich eben aus.
Vertrauen darauf, dass die Pflanze ihr Gleichgewicht finden und erhalten kann. Ein gesunder, vitaler Boden spielt dabei eine entscheidende Rolle. Denn wenn der Boden in Balance ist, reduziert sich das Wachstum der Pflanze auf ein gesundes Maß. Die Pflanze wechselt also rascher von vegetativem zu generativem Wachstum und die Laubmasse wird reduziert. Als weitere Konsequenz, führen kleinere Zellen und festere Zellwänden zu höherer Pilzresistenz. Die Reben, sowie die Beeren, werden also deutlich kerniger und widerstandsfähiger – ein natürlicher Schutz! Auch die Trauben sind kleiner und lockerbeeriger. All diese Eigenschaften ändern wiederum den Geschmack und die analytischen Werte im Wein: Während Intensität, Extrakt und Säure steigen, sinken PH-Werte und Zuckergehalt. Der einzige Nachteil ist: auch die Erträge sind deutlich reduziert.
Ich kann nun auch geschmacklich völlig ausbalancierte Trauben ernten und logischerweise ebensolche Weine erwarten. Wir müssen im Keller nicht mehr eingreifen und „reparieren“ sondern können auch da voll auf die Natur vertrauen. Da die Moste und Weine ein deutlich höheres Redoxpotential aufweisen, sind sie nicht nur spannungsgeladener, sondern auch stabiler. Ich muss nichts schönen, nichts zusetzen, nichts entziehen und kann den Schwefeleinsatz minimieren.
Am Ende entsteht ein Produkt, das seine Herkunft widerspiegelt: Den Boden, die Rebsorte, die klimatischen Gegebenheiten. Terroir!
* Aufgezeichnet von unserer Autorin Judith Mehofer